„Pferdefleisch-Lasagne“ für Bedürftige?

CDU-Politiker Hartwig Fischer will aussortierte Ware an Tafeln ausliefern lassen.

Berlin/Wuppertal. Die deutschen Behörden entdecken in Lebensmitteln immer mehr undeklariertes Pferdefleisch. Die Zahl der positiven Proben habe sich in Nordrhein-Westfalen um 19 auf 27 erhöht, teilte das Verbraucherschutzministerium mit. Täglich sortieren Händler Waren aus.

Erst am Freitag haben Edeka und Netto das Tiefkühlprodukt Penne Bolognese (750g/„Gut und Günstig“/ „Dinner Gold“) sowie Aldi Süd die Lasagne (400g/“Icewind“) aus den Regalen genommen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer schlug deshalb vor, Pferdefleisch-Lasagne an Bedürftige zu verteilen. „Ich kann nicht ertragen, dass hochwertige Lebensmittel einfach so vernichtet werden. Einwandfreie Produkte, deren Mindesthaltbarkeit noch nicht abgelaufen ist, sollten bedürftigen Bürgern zur Verfügung gestellt werden“, sagte er der „Bild“.

„Bedürftige Menschen sind keine Verbraucher zweiter Klasse“, sagte dagegen der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel, Gerd Häuser. Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz bezeichnete den Vorschlag als „respektlos“. „Es ist bedenklich, weil man nicht weiß, ob die Produkte Medikamente oder andere Substanzen enthalten“, sagte ein Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums. Der Tafel in Willich wurden schon ausrangierte Tiefkühlprodukte angeboten. Dort lehnte man ab.

In Frankreich dagegen hatten die Tafeln selbst vorgeschlagen, die ausrangierten Produkte an Bedürftige zu verteilen, wenn sichergestellt sei, dass keine Gefahr von den Produkten ausgehe.

Auch hierzulande gibt es Befürworter. Wolfgang Nielsen, Vorsitzender der Wuppertaler Tafel, würde Aussortiertes annehmen. „Das ist ein grundsätzlich guter Gedanke. Es handelt sich um hochwertige Lebensmittel, sie wurden nur falsch deklariert. Wer Hunger hat, freut sich vielleicht darüber“, so Nielsen.

Er würde die Lebensmittel auszeichnen, so könnten die Kunden entscheiden. „Wir bekommen auch Kekse, auf denen Schoko steht, die aber mit Kokos sind.“ Als ein Abschieben an Arme sieht er das Vorgehen nicht: „Wir bekommen immer überschüssige Lebensmittel.“