Sachsens Linke-Chef gegen Lafontaine-Comeback

Chemnitz (dpa) - Der Streit über ein mögliches Comeback von Oskar Lafontaine an der Parteispitze der Linken geht weiter. Der Vorsitzende der sächsischen Linkspartei, Rico Gebhardt, lehnte eine solche von Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi angedeutete Entwicklung ab.

In der „Freien Presse“ aus Chemnitz (Dienstag) sagte Gebhardt, für ihn sei es eher vorstellbar, dass sich eine Mehrheit der Linkspartei hinter Bodo Ramelow, den Fraktionschef aus Thüringen, und Dietmar Bartsch, den ehemaligen Bundesgeschäftsführer, versammeln würde. Sie ständen für einen Kurs der Öffnung und der Offenheit.

Gebhardt sagte der Zeitung: „Mit Menschen wie ihnen können wir auch bürgerliche Kreise erreichen, die ansonsten um die Linkspartei einen Bogen machen.“ Der Chef des größten Landesverbandes der Linken sagte, er habe Verständnis für die Unzufriedenheit in seiner Partei, denn die versage sich konstruktiven Anregungen und bleibe eigene Anstöße schuldig. Die Anhänger der Linken und jeder Bürger hätten ein Recht darauf zu erfahren, welche Position die Linke hat und in welche Richtung sie marschieren will.

Wenn der jetzige Parteichef Klaus Ernst meine, nur über wenige strittige Fragen müsse diskutiert werden, dann töte er die Debatte ab, kritisierte Gebhardt. Neben Ernst wird auch Co-Linkspartei-Chefin Gesine Lötzsch derzeit heftig wegen ihres Kurses und mangelnder Wahlerfolge angegriffen. Gysi hatte kürzlich angedeutet, im Notfall könne der frühere Fraktions- und Parteichef Lafontaine für die Linke aus dem Saarland in die Bundespolitik zurückkehren.