Studie: Arme Kinder, arme Kommunen

Gütersloh (dpa) - Die Kinderarmut in Deutschland belastet vor allem die Haushalte ostdeutscher Städte und Gemeinden - mit Berlin an der Spitze. Große regionale Unterschiede gibt es aber auch innerhalb der Bundesländer, zeigt eine am Freitag vorgestellte Analyse der Bertelsmann Stiftung.

Ende 2008 galten demnach bundesweit 15,6 Prozent der Kinder als arm. In diese Kategorie fallen alle Kinder unter 15 Jahren, die Hartz-IV-Leistungen beziehen. In Berlin liegt die Quote bei 35,7 Prozent, in Bremen und Sachsen-Anhalt bei jeweils 30 Prozent. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern (28,3 Prozent), Sachsen (24,1 Prozent), Brandenburg (23,2 Prozent), Hamburg (23 Prozent) und Thüringen (22,1 Prozent).

Zum Teil deutlich niedriger liegt die Kinderarmutsquote in den westdeutschen Flächenländern Nordrhein-Westfalen (17,2 Prozent), Schleswig-Holstein (16,2 Prozent), dem Saarland (15,9 Prozent), Niedersachsen (15,6 Prozent), Hessen (14,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (12,1 Prozent). Im Süden Deutschlands, in Baden-Württemberg (8,3 Prozent) und Bayern (7,4 Prozent), gibt es dagegen nur wenig Kinderarmut.

Große Unterschiede macht die Studie bei Kreisen und kreisfreien Städten aus. Hier liegen die Quoten zwischen 2 und 38 Prozent. Besonders verbreitet ist die Kinderarmut demnach in Schwerin (38,3 Prozent) und Bremerhaven (37,3 Prozent), ebenso in Landkreisen wie Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern (36 Prozent) und Uckermark in Brandenburg (35,9 Prozent). Besonders niedrige Werte finden sich in den bayerischen Kreisen Eichstädt (2,2 Prozent) und Freising (2,8 Prozent).

Der Studie zufolge sind die Ausgaben für soziale Leistungen zwischen 2005 und 2010 von 35,4 auf 42,2 Milliarden Euro (+ 19 Prozent) gestiegen. „Damit geben die Kommunen bereits 23,3 Prozent ihrer Budgets für Soziales aus“, hieß es. Die Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe stiegen zwischen 2006 und 2009 von 20,9 auf 26,9 Milliarden Euro. Davon entfielen allein 5,5 Milliarden Euro auf die Hilfen zur Erziehung für Minderjährige, etwa in Tagesgruppen, Heimen oder betreuten Wohnformen.