Vorabend des 1. Mai: Feiern mit Polizeieinsatz in Berlin
Berlin (dpa) - Mit einem massiven Aufgebot hat die Polizei am Vorabend des 1. Mai Demonstrationen und Feiern in der Hauptstadt gesichert. In Berlin-Wedding verlief die „Antikapitalistische Walpurgisnacht“ linker Gruppen bis zum Montagabend ruhig und friedlich, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Innensenator Frank Henkel (CDU) sagte: „Die Polizei hat sich akribisch auf ihren Einsatz vorbereitet. Wir werden besonnen handeln.“
Henkel hatte sich im Mauerpark in Prenzlauer Berg sowie im früheren Arbeiterstadtteil Wedding über die Lage informiert. „Die Stimmung ist gut, die Menschen feiern.“ Der Innensenator kündigte gleichzeitig ein konsequentes Eingreifen bei Straftaten an.
Sowohl Henkel als auch die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers tragen in diesem Jahr erstmals die politische Verantwortung rund um den 1. Mai. Sie wollten das Konzept ihrer Vorgänger fortsetzen. Demnach hält sich die Polizei zurück, solange es friedlich bleibt, die Beamten sollen aber bei Anzeichen von Gewalt schnell Störer festnehmen.
In der Walpurgisnacht sollten rund 3000 Polizisten im Einsatz sein, am 1. Mai dann wie im Vorjahr bis zu 7000. In der Vergangenheit war es vor allem am Abend des 1. Mai nach Einbruch der Dunkelheit immer wieder zu Ausbrüchen von Gewalt und Angriffen auf Polizisten gekommen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte im Vorfeld an alle appelliert, zu einem gewaltfreien 1. Mai beizutragen. Erstmals gab es vor 25 Jahren Krawalle.
Im Mauerpark in Prenzlauer Berg feierten am Abend bereits mehr als 1000 Menschen. Dort sowie bei der Demo in Wedding kontrollierte die Polizei Taschen und Rucksäcke. Es galt ein Verbot von Glasflaschen. Sie waren in früheren Jahren auch als Wurfgeschosse gegen Polizisten eingesetzt worden.
Am S-Bahnhof Wedding sollte gegen 21.00 Uhr ein Aufzug unter dem Motto „Nimm was Dir zusteht“ starten. Die Organisatoren hatten im Vorfeld Sachbeschädigungen nicht ausgeschlossen.
Im Vorfeld des 1. Mai kam es laut Polizei bereits zu kleineren Zwischenfällen. So beschädigten rund 25 vermummte Steinewerfer in der Nacht zum Montag eine Bankfiliale am Bayerischen Platz in Schöneberg. In Neukölln wurde ein Jobcenter mit Farbeiern beworfen.
Die Polizei zeigte sich zuversichtlich, dass die Gewalt rund um den 1. Mai nicht eskaliert. Es gebe keine Hinweise auf eine besondere Mobilisierung der linken Szene. Jedoch gilt die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ mit bis zu 15 000 erwarteten Teilnehmern am Abend des 1. Mai als konfliktträchtig. Erstmals führt der Zug aus Kreuzberg heraus ins Regierungsviertel - vorbei an potenziellen Angriffszielen.
Für den 1. Mai hat auch die rechtsextremistische NPD mehrere kleine Kundgebungen angemeldet. Gegendemos wurden erwartet.
Der 1. Mai des Vorjahres galt als der ruhigste der vergangenen Jahre. Rund 100 Polizisten waren verletzt worden. 161 Störer waren festgenommen worden - wesentlich weniger als in den Jahren zuvor.
Auch die Hamburger Polizei rüstete sich am Montagabend für mögliche Ausschreitungen. Nach schweren Krawallen in den vergangenen Jahren hofften die Beamten aber auf einen relativ ruhigen 1. Mai. Mehrere Hundertschaften aus Hamburg sollen rund um den Feiertag im Einsatz sein.