Junge Eltern wünschen sich familienfreundliche Firmen

Die 25- bis 39-Jährigen beklagen, dass es nicht ausreichend Angebote für Gleitzeit gibt. Auch Betriebs-Kitas fehlten.

Junge Eltern wünschen sich familienfreundliche Firmen
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Düsseldorf. In NRW wünschen sich erwerbstätige Eltern mehr Angebote der Unternehmen in Sachen Familienfreundlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Krankenkasse DAK, für die Männer und Frauen zwischen 25 und 39 Jahren befragt wurden. „Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Beschäftigten und der Wirklichkeit in den Betrieben“, sagt Studienleiter Jörg Marschall.

Während sich zum Beispiel acht von zehn der Befragten eine Gleitzeitregelung wünschen, können nur weniger als die Hälfte ein entsprechendes Angebot nutzen. Ähnlich sieht es bei Betriebskindergärten und -krippen aus. Am meisten wünschen sich junge Eltern aber mehr Verständnis für ihre Situation. So hoffen 70 Prozent, dass ihre Chefs bei der Planung von Terminen auf sie Rücksicht nehmen — nur jeder Dritte erlebt jedoch diese Umsicht im Arbeitsalltag.

„Wir brauchen hier einen Kulturwandel in den Unternehmen“, sagt Gerhard Bosch, Professor für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen. Sonst wirke sich das negativ auf die Produktivität der Unternehmen aus. „In den skandinavischen Ländern wird auf die Bedürfnisse der jungen Eltern viel stärker Rücksicht genommen“, sagt Bosch.

Positiv sehen die 25- bis 39-Jährigen, dass es ausreichend Angebote für Teilzeitarbeit gibt. Doch häufig fehlt dann die Möglichkeit, nach so einer Phase wieder in Vollzeit zurückzuwechseln, sagt Gerhard Bosch. „Die Unternehmen müssen dann natürlich die Rückkehr in die Vollzeit garantieren“, so der Soziologe weiter.

Nach Ansicht der Arbeitgeber bieten die Unternehmen den Beschäftigten genug familienfreundliche Angebote wie flexible Arbeitszeitmodelle. „Der Anteil der Firmen, die heute auf diesem Gebiet überhaupt nicht tätig sind, ist mit rund einem Prozent äußerst gering“, sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände auf Anfrage.