Juso-Rebell aus Krefeld fühlt sich bestätigt
Manch einer findet, Becks Rücktritt war „überfällig“.
Krefeld/Düsseldorf. "Die Illoyalitäten gegen Kurt Beck waren unerträglich und der Sozialdemokratie unwürdig." Diese Stellungnahme des nordrhein-westfälischen Juso-Vorsitzenden Christoph Dolle zeigt, wie kalt ihn der Rücktritt des SPD-Vorsitzenden erwischt hat. Der linke Flügel, zu dem die Jugendorganisation der Partei traditionell gehört, ist angeschossen - zumindest auf höherer Funktionärsebene.
An der Basis freilich sieht es zum Teil anders aus. Philipp Geldmacher etwa, 20 Jahre jung, hoch engagiert im Vorstand der Krefelder Jusos, zeigte sich gestern bester Laune: Der Rücktritt sei "überfällig gewesen". Zwar hätte man den Abgang des Parteichefs "freundlicher" gestalten können. Tatsache sei aber: "Eine andere Lösung gab es nicht."
Geldmachers Reaktion überrascht nicht, schließlich hatte er vor zwei Monaten auf der nur für SPD-Leute offenen Internetseite "MeineSPD.net" das Forum "Keine Zukunft mit Kurt Beck" eröffnet - genauer: Er hatte es versucht. Denn die Berliner SPD-Zentrale sperrte die Diskussionsgruppe prompt, was Geldmacher als Zensur empfand.
Empört schaltete er unsere Zeitung ein. Von da an wanderte die Anti-Beck-Geschichte durch die Medien und sorgte ein wenig mit dafür, dass der Titel des gesperrten Forums Wirklichkeit wurde.
Geldmacher blickt nun nach vorne. "Die SPD", ist er sich sicher, "hat eine Menge Zukunft" - auch in der Konkurrenz zur CDU. "Die Aufholjagd kann beginnen." ams