KFOR beginnt Barrikadenräumung im Kosovo
Pristina/Belgrad (dpa) - Die internationale Schutztruppe KFOR hat mit der Räumung der vor einem Monat errichteten serbischen Barrikaden im Kosovo begonnen.
KFOR-Soldaten beseitigten am Donnerstag eine Straßensperre vor dem Grenzübergang Brnjak und leiteten die Räumung der Blockade im Ort Jagnjenica westlich von Mitrovica ein. Vor einer großen Sperre beim nahegelegenen Zupce zog die Truppe eine Schutzzone, um die Barrikaden aus Schotter, Baumstämmen und Lastwagen beiseitezuräumen.
Hunderte Serben blockierten die Straße an den von ihnen aufgebauten Hindernissen. Die KFOR setzte Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben. Acht Soldaten wurden durch Pfefferspray und Angriffe mit Feuerlöschern leicht verletzt. Auch zahlreiche Serben mussten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ein KFOR-Offizier habe mitgeteilt, die Truppe werde in jedem Fall die Straße zwischen Mitrovica und dem Grenzposten Brnjak räumen, sagte der Bürgermeister von Zubin Potok, Slavisa Ristic.
Während die serbische Regierung den Einsatz der Soldaten kritisierte, lobte Kosovo-Regierungschef Hashim Thaci „die Wiederherstellung der Ordnung“ auch im Norden des Landes. „Staatspräsident Boris Tadic muss vor die Öffentlichkeit treten und sagen, dass sieben Millionen Menschen nicht Geiseln der Extremisten im Kosovo sein können“, verlangte der führende Belgrader Oppositionspolitiker Cedomir Jovanovic.
Die KFOR besteht auf der Räumung aller Blockaden, weil sie die völlige Freizügigkeit aller Personen im gesamten Kosovo garantiert hat. Die Serben wollen mit ihren Blockaden erzwingen, dass Zöllner und Polizisten der albanisch dominierten Kosovo-Regierung von den beiden Grenzübergängen Brnjak und Jarinje abgezogen werden. Das lehnen die USA und die Mehrheit der EU-Länder ab. Sie verlangen dagegen einen Rückzug Serbiens aus dem Nordkosovo, wenn es sich weiter Brüssel annähern will.