Wer mit wem Deutschland regieren könnte Sandkastengebaren

Da hat das Imperium aber einmal richtig zurückgeschlagen. Weil Olaf Scholz in einer hoffnungslos überbewerten, weil inhaltsbefreiten Generaldebatten-Rede den Oppositionsführer als Mimose mit Glaskinn beschimpft hat, droht die Mimose mit Glaskinn plötzlich mit einer unerwarteten Koalitionsaussage.

BMS - Redakteur Stefan Vetter in Berlin am 10.03.2015. [foto : k r o h n f o t o . d e k r o h n f o t o . d e Mathias Krohn Reichsstrasse 46 14052 B E R L I N Tel : 030 - 887 293 86 Fax : 030 - 887 273 87 Handy : 0175 - 7223000 Mail : mathias.krohn@t-online.de Bank : SANTANDER Blz : 50033300 Kto : 260 857 1601 BIC : SCFBDE33XXX IBAN : DE18500333002608571601 Finanzamt B E R L I N/W I L M E R S D O R F Steuernummer : 13 / 404 / 60687 7%Mwst.]

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Entgegen bisheriger Ankündigungen kann Friedrich Merz sich nun doch vorstellen, im Bund mit den Grünen zu regieren. Das ist jene Partei, die Merz vor gar nicht allzu langer Zeit als den ärgsten Gegner der Union bezeichnet hat. Nun steht der CDU-Chef ganz sicher nicht im Verdacht, an pathologischer Vergesslichkeit zu leiden. Also hat wahrscheinlich Trotz den neuen Koalitionsgedanken initiiert. Beleidigte Leberwurst ist kein gutes Karnevalskostüm, professionellen Politikern steht es schon gar nicht. Sandkastengebaren wird von Wählern auch nicht belohnt.

Ganz abgesehen davon dürfte es das Geheimnis von Friedrich Merz bleiben, was ihn zur Idee geführt hat, mit den Grünen eine Regierung bilden  zu können. Das wünscht sich dank guter Erfahrung mit dem zahmen schwarzen Juniorpartner der Oberrealo Wilfried Kretschmann zwar, aber Baden-Württemberg ist nicht Deutschland, und Stuttgart ist nicht Berlin. Dort erwecken die Grünen derzeit nicht den Eindruck, regierungstauglich zu sein. Handwerkliche Fehler auf der einen Seite und Scharmützel mit der ebenfalls schlecht arbeitenden FDP andererseits sollten Merz Warnung genug sein. Grundsätzlich muss zwar jede demokratische Partei mit anderen demokratischen Parteien koalieren können. Aber wie das mit Schwarz-Grün oder gar mit Jamaika im gegenwärtigen Zustand von FDP und Grünen auf Bundesebene funktionieren soll, ist ein Buch mit mindestens sieben Siegeln. Deshalb hätte Merz sich besser auf die Zunge gebissen und seinen Ärger hinuntergeschluckt.

Letztlich läuft es nach Stand der Dinge ohnehin auf ein Bündnis von Union und SPD hinaus. Und bis dahin wäre es gut, wenn die amtierende Regierung täte, für was sie gewählt worden ist: einfach ordentlich  regieren. Es ist ja nicht mehr lang.