Demonstrationen für bessere Schulen Was Hänschen nicht lernt

Der Protest am Wochenende in vielen deutschen Städten für mehr Bildung und bessere Schulen ist ebenso berechtigt wie überfällig gewesen. In fast allen Bundesländern ist Lehrermangel an der Tagesordnung, die digitale Ausstattung der Schulen steckt auch im Jahr 2023 vielerorts noch in den Kinderschuhen, und wo es Ausstattung gibt, fehlt es an Leuten, die Lehrer lehren, diese Geräte auch richtig zu benutzen.

BMS - Redakteur Stefan Vetter in Berlin am 10.03.2015. [foto : k r o h n f o t o . d e k r o h n f o t o . d e Mathias Krohn Reichsstrasse 46 14052 B E R L I N Tel : 030 - 887 293 86 Fax : 030 - 887 273 87 Handy : 0175 - 7223000 Mail : mathias.krohn@t-online.de Bank : SANTANDER Blz : 50033300 Kto : 260 857 1601 BIC : SCFBDE33XXX IBAN : DE18500333002608571601 Finanzamt B E R L I N/W I L M E R S D O R F Steuernummer : 13 / 404 / 60687 7%Mwst.]

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Es ist seit vielen Jahrzehnten ein Skandal, dass die Industrienation Deutschland nicht im Stande ist, ihr Bildungssystem auf ein international vergleichbares Niveau zu heben. Ganz gleich welcher Couleur eine Regierung auch war, der Mangel wurde stets nur weitergereicht.

In diesem Fall mag der Föderalismus Teil des Problems sein. Nordrhein-Westfalen beispielsweise erinnert sich noch ungern an die grüne Inklusionsoffensive, die glauben machen wollte, gleichberechtigtes Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung ließe sich weitgehend personalneutral und auf Kosten der Förderschulen organisieren. An den Folgen dieser Naivität laborieren viele Lehrerkollegien heute noch. Umso berechtigter ist die Forderung nach einem neuen „Doppelwumms“ des Bundeskanzlers. Deutschland muss erheblich mehr in seine Schülerinnen und Schüler investieren. Dazu gehören genügend Lehrkräfte, die selbstverständlich auch gut bezahlt werden müssen. Hier hat die NRW-Landesregierung mit der angemessenen Besoldung von Grundschulpädagogen einen ersten richtigen Schritt getan.

Es mag mitunter auch ein wenig ideologiebedingtes Jammern eine Rolle spielen, wenn Lehrergewerkschaften das Arbeitsleben ihrer Mitglieder beklagen. Aber der Beruf ist zweifellos herausfordernder geworden, und das ist nicht allein den vielen Flüchtlingskindern in den Klassen anzulasten. Daraus muss Deutschland endlich die richtigen Schlüsse ziehen. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Und das kostet eine Industrienation Wettbewerbsfähigkeit, und alle, die darin leben, kostet es Wohlstand.