Meinung Ja, das wäre gerecht
DÜSSELDORF · Es ist richtig, das Recht für den Betreuungsunterhalt zu reformieren.
Was würden Sie sagen? Ist es gerecht, wenn diese beiden Fälle gleichbehandelt werden? Fall 1: Das bei der Mutter lebende Trennungskind übernachtet jedes zweite Wochenende bei seinem Vater, ansonsten ist es immer bei der Mutter. Fall 2: Das Kind übernachtet zwei, manchmal auch drei Mal in der Woche beim Vater. Jedoch: In beiden Fällen ist der vom Vater an die Mutter zu zahlende Betreuungsunterhalt gleich hoch. Wie hoch, hängt von den Verhältnissen des Einzelfalles ab – insbesondere von den Einkommen der Eltern, auch vom Alter des Kindes. Aber zurück zu der Frage: Ist die Gleichbehandlung beider Fälle gerecht? Natürlich nicht. Aber sie entspricht der Rechtslage. Und deshalb ist es richtig, dass der Bundesjustizminister bei diesem Thema reformieren will.
Wohlgemerkt: Es geht nicht um die eindeutigen Fälle, hier soll sich zu Recht nichts ändern. Es geht nicht um Alleinerziehende, die sich komplett um das Kind kümmern. Und auch für Eltern, die sich die Betreuung hälftig teilen (symmetrisches Wechselmodell), bleibt es bei der schon jetzt gerechten Verteilung auch der finanziellen Lasten. Es geht um die Fälle des sogenannten asymmetrischen Wechselmodells. Das Modell, in dem der eine Elternteil zwar mehr Betreuungsarbeit leistet und der andere einen manchmal geringen, manchmal größeren Teil dazu beiträgt. Der mitbetreuende Elternteil soll durch geringere Unterhaltsverpflichtungen dafür belohnt werden, dass er mehr Betreuungspflichten übernimmt. Das entlastet den anderen, auch finanziell. Da ist es natürlich gerecht, dies auch in Euro zu Buche schlagen zu lassen.
So weit die Theorie. Justizminister Buschmann schlägt nun vor, die entsprechenden Prozentsätze, nach denen die Unterhaltspflicht reduziert wird, an der jährlichen Anzahl der Übernachtungen des Kindes bei dem mitbetreuenden Elternteil zu orientieren. Viel Spaß beim Zählen, möchte man sagen. Das klingt kompliziert, aber seien wir ehrlich, die ganze Materie ist kompliziert. Hier mehr Gerechtigkeit anzustreben, ist aller Ehren wert.