Meinung Zins-Geiz der Banken

Angesichts der trägen Weitergabe höherer Zinsen durch die Banken lohnt sich für die Kunden ein Vergleich derzeit besonders.

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Es gab Zeiten – und die liegen noch gar nicht so lange zurück – da mussten Geschäftsbanken eine Gebühr bezahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parkten. Doch längst ist es anders. Stück für Stück wurde der Einlagenzins angehoben, er liegt mittlerweile bei 3,5 Prozent. Leicht und sicher verdientes Geld für die Geschäftsbanken. Und so, wie sie den Sparer einst an den Kosten über die sogenannten Strafzinsen beteiligten, müssten sie nun eigentlich auch einen angemessenen Teil des Zins-Kuchens an die Kundschaft weitergeben. Tun sie aber nicht. Oder nur sehr zögerlich. Eine ganze Reihe von Instituten streicht den Gewinn fast ganz für sich allein ein. So sind nach einer Erhebung von „Börse Online“ die Sparkassen mit Zinsen aufs Tagesgeld ihrer Kundschaft zwischen 0,5 und 1,1 Prozent noch meilenweit von einer gerechten Verteilung des Ertrags entfernt. Dass es auch anders geht, zeigen Direktbanken, die mit ihren Angeboten teilweise bereits über 3 Prozent liegen.

Natürlich haben die Wenig-Zahler ihre Argumente, mit denen sie ihre Kniepigkeit vor der Kundschaft rechtfertigen. Eine Bankerin sagt es so: Man müsse eine gesunde Balance zwischen attraktiven Angeboten, dem Wettbewerb, der Liquidität und der Profitabilität finden. Und dabei alle Stakeholder im Blick haben. Stakeholder – dazu zählen eben auch die Eigentümer oder Aktionäre der Banken, die von deren gutem Ergebnis profitieren. Die „sparsamen“ Institute setzen dabei auf die Trägheit der Kundschaft, die sich nicht mit einer Umschichtung ihres Geldes beschäftigen mag. In Inflationszeiten ist eben das aber umso dringlicher. Selbst wer 3,5 Prozent Zinsen bekommt, kann damit immer noch nicht den aktuellen Wertverlust des Geldes ausgleichen. Je niedriger der Zins, umso schlimmer spürbar ist dieses Minus. Würden sich mehr Menschen die Mühe machen, mittels einfacher Konditionenvergleiche das Dreifache an Zinsen zu kassieren, dann dürfte auch der Wettbewerbsdruck auf die Schlechtzahler steigen, ihre Kundschaft mit halbwegs attraktiven Angeboten am Zinsgewinn teilhaben zu lassen.