Krise trifft die Jungen mit voller Wucht
Arbeitsmarkt: Die Erwerbslosigkeit steigt bei Deutschen bis 24 Jahre drei Mal so stark wie beim Durchschnitt der Bevölkerung.
Berlin. Junge Menschen sind die Verlierer der Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit sei unter Jüngeren drei Mal so stark gestiegen wie im Durchschnitt aller Altersklassen, heißt es in der Analyse des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Nach der DGB-Studie waren im Mai 16 Prozent mehr Menschen bis 24 Jahre arbeitslos als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit sei mit 5,3 Prozent deutlich geringer gestiegen. "Die hohe Arbeitslosigkeit der Jugendlichen beruht auf Übergangsproblemen nach der Ausbildung", schlussfolgert der DGB. Viele junge Menschen hätten ihren Job verloren, weil sie nur befristet oder in Leiharbeit beschäftigt waren. Denn Unternehmen trennten sich zuerst von Arbeitnehmern, deren Schutz relativ gering sei.
Der DGB verweist auch darauf, dass die Arbeitslosigkeit bei Männern bis 24Jahre ungleich stärker gestiegen sei als bei Frauen: Bei jungen Männern stieg die Zahl Jobsuchender innerhalb eines Jahres um 26 Prozent, bei jungen Frauen nur um 2,8Prozent. "Das produzierende Gewerbe, in dem mehr Männer arbeiten, ist konjunkturempflindlicher als das Dienstleistungsgewerbe", sagte Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.
Die Situation von Älteren hat sich hingegen nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit in den vergangenen Jahren verbessert. Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen habe sich zwischen 1998 und 2008 deutlich auf 53,8 Prozent erhöht und liege über dem EU-Ziel für 2010 von 50Prozent. Allerdings entfalle der Zuwachs vor allem auf die Gruppe der 55- bis 59-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen und bei gering qualifizierten Älteren gebe es weiterhin große Probleme.
Die Verbesserungen sind nach Ansicht des IAB nicht nur auf die gute Konjunktur der vergangenen Jahre, sondern auch auf gesetzliche Änderungen wie die Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre und die Einschränkung der Frühverrentung zurückzuführen. Red