Analyse: NRW hält eisern an der Hauptschule fest

Immer mehr Länder schaffen die Hauptschulen ab. Auch in Nordrhein-Westfalen sinken die Anmeldezahlen.

Düsseldorf. Rheinland-Pfalz tut es, Bremen und Schleswig-Holstein haben es bereits getan, das gesamte Ostdeutschland ohnehin: Die Hauptschule ist bundesweit eine aussterbende Spezies. Ab 2009/10 gebe es den Hauptschulabschluss nur noch unter dem Dach der Realschule, verkündet jetzt die Landesregierung in Mainz, der immerhin mit Kurt Beck der Bundes-Chef der SPD vorsteht. Droht nun einer ganzen Schulform bundesweit das Aus? NRW will jedenfalls erst einmal an der Hauptschule festhalten.

An den Hauptschulen sollen 86000 Ganztagsplätze entstehen

"Wir stärken die Hauptschulen sowohl finanziell als auch personell. Und wir erwarten, dass sich das Leistungsniveau schon bald anhebt", betont Landesschulministerin Barbara Sommer (CDU) in diesen Tagen. Tatsächlich stellt die schwarz-gelbe Landesregierung viel Geld zur Verfügung, um das schulpolitische Sorgenkind Hauptschule auf Vordermann zu bringen. Bis zum Jahr 2012 sollen 86000 Ganztagsplätze an Hauptschulen eingerichtet werden, zusätzliche Lehrerstellen gibt es erstmals seit Jahren recht schnell.

Doch kämpft das Land bisher einen meist vergeblichen Kampf. Die Anmeldezahlen sind stark rückläufig. Vor 20 Jahren gab es in NRW noch 431000 Hauptschüler, im vergangenen Jahr waren es noch 249000. Dramatischer noch: In vielen Städten sind es weniger als zehn Prozent der Viertklässler, die anschließend auf eine Hauptschule wechseln.