Blitzmarathon: Bislang weniger Raser als an anderen Tagen

Die Polizei meldet erste Zahlen aus den Städten und Landkreisen.

Der sechste Blitzmarathon steht vor der Tür.

Düsseldorf. Beim Blitzmarathon in Nordrhein-Westfalen sind der Polizei diesmal nur wenige Raser aufgefallen. Die meisten Fahrer seien sehr verantwortungsbewusst und mit korrektem Tempo unterwegs gewesen, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Dienstagnachmittag. Die Beanstandungsquote habe unter zwei Prozent gelegen, bei früheren Aktionen waren es zum Teil vier Prozent. „Der Blitzmarathon wirkt“, sagte Jäger nach der sechsten Auflage der landesweiten Tempokontrollen.

Der 24-stündige Marathon hatte am Dienstagmorgen um 6.00 Uhr begonnen. Rund 3500 Polizisten und 300 Mitarbeiter der Kommunen waren den ganzen Tag an mehreren tausend Stellen im Einsatz. Sie Aktion geht noch bis Mittwoch, 6.00 Uhr.

Auch die Polizeidienststellen meldeten am Nachmittag erste Zahlen. In Wuppertal waren bis 15 Uhr nur 2,1 Prozent der Autofahrer zu schnell (57 von 2702 Gemessenen). In Krefeld waren bis 15 Uhr von 8683 gemessenen Fahrzeugen 155 zu schnell unterwegs (1,8 Prozent). Die höchste gemessene Geschwindigkeit war 82 km/h bei erlaubten 50 km/h.

Höher lag die Quote im Kreis Viersen mit 5,3 Prozent - sie liegt damit aber immer noch unter der üblichen Quote von 8 bis 10 Prozent an Tagen ohne Blitzmarathon. "Wie erwartet, ist das Geschwindigkeitsniveau deutlich geringer als üblich. Damit ist dieser Tag ein Erfolg für die Verkehrssicherheit", sagte Einsatzleiter Klaus-Hermann Szepanowski. 102 Verstöße wurden im Kreis Viersen bislang festgestellt.

Im Düsseldorfer Stadtgebiet wurden bis 14 Uhr bei knapp 5800 Kontrollen 175 Verwarngelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen ausgesprochen (3 Prozent). "Spitzenreiter" war ein 31-jähriger Bielefelder, der mit seinem Opel auf der Vennhauser Allee 42 Stundenkilometer zu schnell fuhr. Im Rhein-Kreis Neuss wurden bis 13 Uhr 8123 Kraftfahrzeuge gemessen. Die Zahl der Verstöße lag bei 173 (2,1 Prozent). 102 Verstöße (Quote: 8,2 Prozent) wurden bis 16 Uhr im Kreis Mettmann festgestellt.

„Ich würde mich freuen, wenn wir gar keine Knöllchen verteilen müssen“, hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag im Vorfeld gesagt. „Zu hohe Geschwindigkeit ist Killer Nummer 1 auf unseren Straßen“, mahnte der Innenminister.

Erstmals konnten Bürger darüber abstimmen, wo geblitzt werden soll — telefonisch oder über das Internet. Etwa 5000 Messstellen kamen zusammen. Auch Hunderte unserer wznewsline-Leser haben an der Abstimmung teilgenommen.

Die Opposition von CDU und FDP in NRW kritisiert, dass allein mit der Auswertung unnötige Personalkapazitäten der Polizei gebunden würden. „Der Blitzmarathon ist und bleibt eine PR-Kampagne des Innenministers“, sagte Peter Biesenbach (CDU). Auch Verkehrsexperte Michael Schreckenberg von der Uni Duisburg-Essen hält den Blitzmarathon für „Unsinn“.

Laut einer Analyse der Uni Aachen jedoch ist die Wirkung der Kontrollen eine Woche nach Ende des Blitzmarathons noch zu beobachten. Erfolgreiche Aktionen müssten ständig wiederholt werden, damit es zum Umdenken kommt, so Jäger. Der nächste Blitzmarathon sei bereits für den Herbst geplant — dann voraussichtlich wieder bundesweit.

Wo stehen die Blitzer...