Bundes-CDU will Hauptschule abschaffen, NRW-CDU nicht

Soll es neben Gymnasium und Realschule weiterhin auch die Hauptschule geben oder nicht? Die CDU auf Bundesebene will laut einem Konzept künftig nur noch zwei Schulformen, während die NRW-CDU weiterhin auch die Hauptschule anbieten will, wo sie nachgefragt wird.

Düsseldorf/Berlin (dpa). Im Gegensatz zur Bundespartei will die CDU in Nordrhein-Westfalen die Hauptschule erhalten. „Da, wo die Hauptschule noch funktioniert, da soll sie weiterlaufen“, sagte Oliver Wittke, Generalsekretär der NRW-CDU, am Montag im WDR.

Die Hauptschule solle in NRW aber nicht mehr in der Verfassung verankert bleiben. „Da, wo sie nicht mehr funktioniert, soll sie auch die Möglichkeit haben, mit der Realschule zusammenzugehen“, sagte Wittke.

Anders die CDU auf Bundesebene: Der Bundesvorstand will an diesem Montag über ein neues schulpolitisches Konzept entscheiden. Darin nimmt die Partei Abschied vom dreigliedrigen Schulsystem und der Hauptschule. Künftig soll es laut Konzept nur noch zwei Schulformen geben - das Gymnasium und eine Oberschule. Diese soll Hauptschule und Realschule vereinen.

Am Freitag war die NRW-CDU einem „Schulgipfel“ aller Parteien in Düsseldorf ferngeblieben, weil sie nicht mit der Linken verhandeln will. Die NRW-Minderheitsregierung aus SPD und Grünen will eine Gemeinschaftsschule mindestens bis zur sechsten Klasse einführen. Das Projekt soll schon nach den Sommerferien starten. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hatte dafür aber ein ordentliches Schulgesetz verlangt.

Der nordrhein-westfälische NRW-CDU-Vorsitzende Norbert Röttgen wiederum ist für das Schulkonzept der Bundes-CDU. „Das ist im Grundsatz auf der Linie, die wir vor Monaten beschlossen haben in der Landespartei, das ist nicht die identische Position, aber es ist ja auch der Beginn einer Diskussion“, sagte der Bundesumweltminister am Montag vor Beratungen in den CDU-Spitzengremien. Wie Wittke betonte auch Röttgen, dass es Auswahlmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Schulformen geben müsse. „Es ist geradezu das Gegenteil von einer Einheitsschule.“

Die Vorschläge der Bundes-CDU gingen „absolut in die richtige Richtung“, sagte der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) am Montag. Thüringens Regierungschefin Christine Lieberknecht (CDU) sagte, in ihrem Land habe es Hauptschulen gar nicht gegeben. „Deswegen: Was in Thüringen gut geht, warum soll das nicht auch woanders gehen?“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, die Diskussion über ein Schulkonzept stehe „noch völlig am Anfang“.