Deutlich weniger Scheidungen in NRW
Die Anzahl geht weiter zurück. Und die Statistik zeigt: Das "verflixte siebte" ist gar nicht das häufigste Trennungsjahr.
Düsseldorf (dpa). In Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 2013 deutlich weniger Ehen geschieden worden als im Jahr davor. Wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, sank die Zahl von 43.399 Scheidungen im Jahr 2012 auf 40.450. Das entspricht einem Rückgang von 6,8 Prozent. Die meisten Scheidungen, nämlich 2091, fanden den Angaben zufolge im sechsten Ehejahr statt. Im „verflixten siebten Jahr“ zogen 1983 Ehepaare den juristischen Schlussstrich unter ihr Beisammensein.
Im Durchschnitt hielten die im Jahr 2013 geschiedenen Ehen mit 14,7 Jahren 18 Monate länger als noch 2004 (13,2 Jahre). 5447 Verheiratete wollten nach mehr als 25 Jahren lieber getrennte Wege gehen, 85 sogar nach schon 50 oder mehr Ehejahren.
Für den Kölner Soziologen und Scheidungsforscher Michael Wagner ist gerade das Phänomen der späten Trennungen nach mehreren Jahrzehnten nicht verwunderlich: „Die Lebenserwartung ist gestiegen, viel mehr Ältere sind gesund und attraktiv und haben 20, 30 Jahre Ruhestand vor sich und jede Menge Pläne“, sagte Wagner der dpa. Möglicherweise passe dann der Partner irgendwann nicht mehr.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts wurde mit 52,6 Prozent mehr als die Hälfte der Scheidungsverfahren im Jahr 2013 von Frauen eingeleitet. Das sind 21.282 Scheidungsanträge. Nur in 16.401 Fällen ging die Initiative vom Mann aus, bei 2767 Trennungen entschieden sich beide für den juristischen Schlussstrich.
Dass es meist Frauen sind, die die Scheidung einreichen, liegt Wagner zufolge an dem verstärkten Wunsch nach geregelten Verhältnissen: „Frauen wollen vom Gericht regeln lassen, wer die Kinder bekommt, wer welche Rechte und wer was zu bezahlen hat.“