Die neue Lehrerausbildung

Die Reform sieht eine deutliche Aufwertung des Studiums zum Grundschullehrer vor.

Düsseldorf. Nach langer Diskussion und einem mühevollen Abstimmungsprozess war es gestern soweit: Das Kabinett der schwarz-gelben Landesregierung in NRW billigte die Reform der Lehrerausbildung, die Schulministerin Barbara Sommer (CDU) und Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) erarbeitet haben. Es sieht vor allem eine deutliche Aufwertung der Ausbildung zum Grundschullehrer vor.

Die Unis können ab dem Wintersemester 2009/2010 die neue Studienstruktur einführen, ein Jahr später wird sie verpflichtend. Sie ist zweigeteilt. Zunächst gibt es ein sechssemestriges Bachelor-Studium, daran schließt sich ein viersemestriges Master-Studium an. In dieser Phase müssen die Studenten ein einsemestriges Praxisseminar einlegen. Für das Staatsexamen muss dann noch ein Vorbereitungsdienst absolviert werden - er ersetzt ab dem Jahr 2015 das heutige zweijährige Referendariat.

Neu ist vor allem, dass auch die angehenden Grundschullehrer und -lehrerinnen diese sechsjährige Ausbildung durchlaufen. Zwar unterscheiden sich ihre Studieninhalte, aber der Abschluss wird erstmals vergleichbar. Damit würde die Begründung entfallen, die Grundschullehrer geringer zu bezahlen als die anderen Lehrer - ein seit vielen Jahren tobender Streit wäre damit beendet. Entsprechende Forderungen hatte vor allem Helmut Stahl, Fraktionschef der CDU, gestellt.

Der hatte freilich auch die Auflösung der 35 Studienseminare gefordert. Sie bleiben nun erhalten, auch wenn die Praxisphase nach dem Studium halbiert wurde. "Die Studienseminare müssen sich auf die neue Situation einstellen und Konzepte erarbeiten", so Ministerin Sommer.

Neben dem Studiengang zum Grundschullehrer wird es den zum Lehrer an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (bis Klasse 10), zum Lehrer an Gymnasien und Gesamtschulen, zum Lehrer an den Förderschulen und zum Lehrer an Berufskollegs geben.

Über die Ausgestaltung der Studiengänge entscheiden die Universitäten weitgehend selbstständig, wie Pinkwart betonte: "Wir legen lediglich fest, was Lehrer und Lehrerinnen mit bestandenem Examen können müssen." An den Unis sollten künftig Zentren für Lehrerausbildung im Range von Fakultäten eingerichtet werden. Zu den Universitäten, die sich als Ausbildungsstätte für Lehrer profilieren wollen, zählt unter anderem die Bergische Universität Wuppertal.

CDU und FDP haben sich grundsätzlich entschieden, am gegliederten Schulsystem festzuhalten. Da ist es nur konsequent, die Lehrerausbildung auch in diese Richtung zu reformieren. Ein äußerer Rahmen für alle, starke inhaltlich Ausdifferenzierung je nach Schulform - das macht Sinn und folgt den Expertenempfehlungen. Ein nächster Schritt muss folgen: Grundschullehrerinnen müssen genauso bezahlt werden wie ihre Kollegen an den weiterführenden Schulen. Künftig studieren sie genauso lange wie die anderen - Ausreden gibt es nicht mehr.