Bildung G8? G9? Beides? Städte und Eltern stellen Forderungen zu Schulzeiten

Kaum deutet sich eine neue Landesregierung aus CDU und FDP an, kommt die Schulzeit an Gymnasien wieder auf den Tisch: Der NRW-Städtetag fordert eine Vereinheitlichung im Land. Eltern plädieren für G9.

Die Schulzeit an Gymnasien (Archivbild) wird ein wichtiges Thema für die neue Landesregierung.

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Düsseldorf. Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat der Städtetag NRW mehr finanzielle Hilfen für die Kommunen gefordert. Außerdem müssten die Schulzeiten an Gymnasien landesweit vereinheitlicht werden, sagte Pit Clausen (SPD), Vorsitzender des Städtetags NRW und Oberbürgermeister von Bielefeld, der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Entscheidung über acht oder neun Jahre Schulzeit in den einzelnen Schulen zu treffen, sehen wir kritisch“, sagte Clausen. Sowohl ein Schulwechsel als auch die Finanzierung der Schulen würden durch eine solche Regelung komplizierter.

In einer schwarz-gelben Landesregierung dürfte es für diese Position allerdings kaum Befürworter geben. Die CDU will laut Wahlprogramm jedem Gymnasium die Wahlfreiheit lassen, das Abitur nach acht oder nach neun Jahren anzubieten. Beim FDP-Modell könnte es dagegen an jedem Gymnasium das Abitur sowohl nach acht als auch nach neun Jahren geben.

Derweil verlangt der Elternverband der Schüler auf Gymnasien von der künftigen NRW-Landesregierung die Rückkehr zum Abitur nach neun Schuljahren. Dies habe die Mitgliederversammlung am Samstag in Witten bekräftigt, teilte die Landeselternschaft der Gymnasien in NRW mit. „Wir hoffen, dass die Chance genutzt wird, Fehlentwicklungen zu beenden“, erklärte der Verband, der nach eigenen Angaben für die Vertretungen von etwa 80 Prozent der Gymnasien in NRW spricht. Eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 für jede Schule müsse verhindert werden. Der Elternverband verlangte außerdem die Beseitigung des Lehrermangels und des daraus resultierenden Unterrichtsausfalls.

Clausen forderte auch eine bessere finanzielle Ausstattung der Städte. „Die Kommunen brauchen hinreichende Finanzmittel, um ihre vielfältigen Aufgaben für die Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen“, sagte Clausen.

Konkret fordert der Städtetag NRW eine finanzielle Mindestausstattung der Stadtkassen sowie die konsequente Weiterführung des sogenannten Stärkungspaktes für finanzschwache Kommunen in NRW. Die Unterstützung strukturschwacher Städte müsse weiter vorangetrieben werden.

Zumindest für eine der beiden Forderungen dürften sich auch Befürworter in einer schwarz-gelben Koalition finden. So setzt sich die FDP für eine finanzielle Mindestausstattung der Kommunen ein. Die CDU hatte hingegen lediglich angekündigt, den Stärkungspakt für Kommunen grundlegend reformieren zu wollen.

Am Dienstag sollen in Düsseldorf die Verhandlungen über eine schwarz-gelbe Koalition in NRW beginnen. dpa