Gewalt in nordrhein-westfälischen Gefängnissen

Düsseldorf/Wuppertal (dpa). Der tödliche Spielstreit in der JVA Ronsdorf wirft viele Fragen auf. Eine ist die nach der Gewalt in Gefängnissen in NRW: Ausbrüche, Mordfälle und Misshandlungen haben wiederholt Debatten über die Sicherheit in den nordrhein-westfälischen Strafanstalten ausgelöst.

Gewalt in nordrhein-westfälischen Gefängnissen ist seit dem tödlichen Streit in der JVA Ronsdorf wieder Thema. (Symbolfoto)

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Die Gewalt unter Gefangenen geht in NRW laut Justizministerium allerdings seit Jahren zurück. 2015 gab es demnach drei Verdachtsfälle grober Gewalt etwa mit Kiefer- oder Rippenbruch. 2014 wurden acht Verdachtsfälle gezählt, 2013 zwölf.

Gravierende Fälle:

November 2006: Im Gefängnis von Siegburg misshandeln und vergewaltigen drei jugendliche Häftlinge über viele Stunden einen Mitgefangenen - unbemerkt vom Gefängnispersonal. Um einen Selbstmord vorzutäuschen, erhängen sie ihr 20 Jahre altes Opfer schließlich an einer Toilettentür. Der Haupttäter wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. Zudem verhängte das Gericht gegen ihn Sicherungsverwahrung unter Vorbehalt.

Januar 2010: Ein 17-Jähriger berichtet, im Gefängnis Herford von vier Mitgefangenen misshandelt worden zu sein.

April 2010: In der Justizvollzugsanstalt Remscheid tötet ein Häftling seine Freundin während der Besuchszeit. Justizbeamte fanden die 46-Jährige tot im Besucherraum. Der 50 Jahre alte Häftling war schwer verletzt.

Mai 2016: Ein 20-jähriger Insasse der JVA Wuppertal-Ronsdorf wird in einer Zelle erwürgt. Er war zu einem Besuch bei einem anderen Häftling (18), der die Beamten alarmiert und die Tat gesteht.