Gleiche Bezahlung für alle Lehrer

Verband fordert von der NRW-Landesregierung Reformen.

Düsseldorf. Gleiche Bezahlung für alle Lehrer, das fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Zurzeit verdienen laut VBE Gymnasiallehrer in NRW deutlich mehr als Lehrer an anderen Schulformen.

Zudem werden die rund 125 000 verbeamteten Pädagogen in NRW besser bezahlt als die gut 30 000 angestellten Lehrer. Solche Unterschiede seien „überkommenes Kastendenken“ und schon lange nicht mehr zu rechtfertigen, so der VBE-Landesvorsitzende Udo Beckmann.

„Ein Hauptschullehrer, der womöglich auch noch im sozialen Brennpunkt unterrichtet, hat sicher keine leichtere Aufgabe als ein Gymnasiallehrer.“

Zurzeit bekommt eine verbeamtete Lehrkraft mittleren Alters an einer Grund-, Haupt-, Real- oder Gesamtschule (ohne Oberstufe) ein Grundgehalt von knapp 3500 Euro. Kollegen am Gymnasium verdienen fast 500 Euro mehr.

Ähnlich groß sind die Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten. Letztgenannte verdienen nach VBE-Angaben im Schnitt 500 Euro weniger, müssen davon allerdings keine private Krankenversicherung bezahlen wie die Beamten. Dennoch bleibe die Differenz groß.

Diese Unterschiede verstoßen nach Ansicht des VBE gegen den in der NRW-Landesverfassung verankerten Grundsatz „Gleicher Lohn für die gleiche Tätigkeit.“ Die Landesregierung sei gefordert, alle Lehrer mit der Dienstrechtsreform 2012/2013 in der Besoldungsgruppe für Gymnasiallehrer einzustufen.

Nach Berechnungen des Verbands würde dies das Land rund 180 Millionen Euro pro Jahr kosten.

Auch ein vom VBE in Auftrag gegebenes Gutachten stützt diese Forderung. Der Rechtswissenschaftler Christian Tienes von der Universität Bielefeld sagte, es gebe keine sachlichen Argumente mehr für die Ungleichbehandlung. In der Vergangenheit sei mit dem für Gymnasiallehrer umfangreicheren Studium und den unterschiedlichen beruflichen Anforderungen argumentiert worden.

Heute seien Länge und Art des Studiums aber für alle Lehrer ähnlich. Zudem könne nicht behauptet werden, dass der Beruf des Gymnasiallehrers höhere Anforderungen stelle. Das liege auch daran, dass sich das Berufsbild des Lehrers verändert habe.

Es gehe nicht mehr nur um Wissensvermittlung, so VBE-Chef Beckmann, sondern vor allem auch um das Einüben von Sozialverhalten, Integration und vielem mehr. Da habe zum Beispiel der Grundschullehrer keine einfachere Aufgabe. Gerade er trage eine große Verantwortung für den weiteren Werdegang der Schüler und müsse bei der Integration von Kindern aus Zuwandererfamilien und behinderten Kindern viel leisten.