Graffiti, Dreck und defekte Rolltreppen: Jeder fünfte VRR-Bahnhof "nicht akzeptabel"

Düsseldorf. An Bahnhöfen hält man sich ungern länger auf als nötig — erst recht nicht, wenn die Wartebereiche dreckig, die Wände mit Graffiti beschmiert und die Rolltreppen defekt sind.

Der S-Bahnhof Oberbilk schneidet bei der Bewertung des VRR schlecht ab.

Foto: Sergej Lepke

Im Verkehrsbund Rhein-Ruhr (VRR) ist der Zustand von etwa jeder fünften Bahnstation „nicht akzeptabel“. Von 294 Haltestellen erhalten im aktuellen VRR-Stationsbericht 63 ein schlechtes Urteil. Sie haben Mängel, die dringend beseitigt werden müssten. 2013 waren es allerdings noch 80 Stationen.

Das Erscheinungsbild der einzelnen VRR-Stationen auf einen Blick. Grün heißt akzeptabel, gelb steht für noch akzeptabel und rot heißt nicht akzeptabel.

Foto: Grafik: VRR (Stand Dezember 2014)

Der Bericht, der in diesem Jahr zum achten Mal veröffentlicht wurde, stützt sich auf die Arbeit von Testern und Fahrgastbefragungen. Sie prüfen, ob der Bahnhof sauber ist, die Wände mit Graffiti beschmiert wurden und ob Rolltreppen und Automaten funktionieren. Ob das gesamte Bauwerk barrierefrei oder modern ist, wird allerdings nicht bewertet. 119 Stationen erhielten das Prädikat „akzeptabel“. Sie haben geringfügige Mängel, die aber nicht direkt beseitigt werden müssen. An 112 Bahnhöfen haben die Tester nichts auszusetzen. Die Fahrgäste gaben den VRR-Stationen nach Schulnoten im Durchschnitt eine 2,3. 2013 wurden die Stationen mit 2,2 bewertet. Die meisten Stationen sind im Eigentum der Deutschen Bahn, die Stationsnutzungsverträge mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) abschließt.

Foto: Sergej Lepke

Zu den Haltestellen mit schlechten Noten zählen vor allem S-Bahnhöfe. Im Rhein-Kreis-Neuss müssen Fahrgäste wohl an besonders ungemütlichen Stationen ein- und aussteigen. Auf einer Karte der Region sind von 25 Haltestellen im Kreis neun wegen ihres nicht akzeptablen Zustands rot markiert: Büttgen, Gustorf, Hochneukirch, Jüchen, Korschenbroich, Neuss-Allerheiligen, Neuss-Rheinparkcenter, Nievenheim und Norf. Abzüge gibt es vor allem wegen Graffiti-Schmierereien. Das zeigt sich auch bei den schlechten Bewertung der Krefelder Haltestellen Forsthaus, Linn und Oppum, der Mönchengladbacher Haltestellen Lürrip, Rheindahlen, Rheydt-Odenkirchen und der Düsseldorfer Haltestellen Oberbilk, Volksgarten und Wehrhahn.

Foto: Sergej Lepke

Auch in Wuppertal gibt es deshalb bei den Bahnhöfen in Langerfeld, Sonnborn und Unterbarmen Abzüge. In Langerfeld liegt die Unterhaltungspflicht im Zugang des Bahnhofs allerdings auch bei der Stadt. Im Kreis Mettmann ist nur die Erkrather Haltestelle als „nicht akzeptabel“ bewertet. Für die Remscheider Haltestellen gibt es Bestnoten. Der VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann erklärt, dass auch künftig etwas für die Qualität der Stationen getan werden müsse. Dabei arbeite der Verkehrsbund eng mit der Bahn zusammen.