Nahverkehr Gutes Zeugnis für Verkehrsverbund - viele Züge aber nicht pünktlich
Die Bahnfahrer im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr scheinen insgesamt ganz zufrieden zu sein. Deutliche Probleme gibt es aber bei der Pünktlichkeit der Regionalexpress-Züge. Nicht selten sind auch zuwenig Sitzplätze vorhanden.
Gelsenkirchen (dpa). Viele Züge kommen nicht pünktlich, einige fallen gleich ganz aus. Dennoch würde der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ein gutes Zeugnis bekommen, müssten seine Kunden darüber abstimmen: Im Durchschnitt würde das Unternehmen immerhin die Schulnote 2,14 erhalten und somit etwas besser abschneiden als im Vorjahr, wie aus einem Donnerstag veröffentlichten VRR-Qualitätsbericht hervorgeht. In diesem war der Zustand des Schienen-Personennahverkehrs untersucht worden.
Demnach erreichten nur 84 Prozent aller Regionalexpress-Züge pünktlich ihre Bahnhöfe, bei den Regionalbahn-Linien waren es 90 Prozent. Die S-Bahnen waren am pünktlichsten (94 Prozent). Insgesamt wurden im Verbundgebiet 1,14 Milliarden Fahrten registriert, zudem nahm der VRR vier Prozent mehr Geld ein (1,2 Milliarden Euro). Dies gelang allerdings nur durch Preiserhöhungen. Stammkunden machten mit 76 Prozent den größten Anteil bei den Einnahmen aus. Gemessen an der Fahrtenzahl ist der VRR nach eigenen Angaben Europas größter Verkehrsverbund.
Der Verkehrsverbund will nach einer Testphase einen neuen Smartphone-Tarif einführen, bei dem die Tickets mit dem Handy gebucht werden können. 2017 soll das neue System zunächst von rund 1500 Fahrgästen getestet werden. Der sogenannte eTarif soll wie bei Taxifahrten aus einem Festpreis und einem entfernungsabhängigen Preis je Fahrt bestehen. Geplant ist, dass sich der Fahrgast zu Beginn der Fahrt eincheckt und am Ende der Reise wieder auscheckt. Der Standort soll dazu über das Ortungssystem GPS bestimmt werden. Verläuft der Pilotbetrieb erfolgreich, will der VRR den eTarif verbundweit anbieten.
Im Münsterland will der VRR von Dezember 2020 an umweltfreundlichere Züge auf die Schiene bringen. Im Emscher-Münsterland-Bahnnetz sollen dann Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb zum Einsatz kommen. Bei dieser Technologie wird im Wasserstoff gespeicherte Energie in Elektrizität und Wärme umgewandelt. Der so entstehende Strom treibt Elektromotoren an. Als Abfallstoff entsteht nur Wasserdampf.
Die neuen Züge sollen auf den Linien RE14 (Borken-Essen) und RB45 (Dorsten-Coesfeld) fahren. Der Antrieb sei sehr umweltfreundlich und leiser als ein Dieselantrieb, hieß es. Auch würden rund 20 Prozent weniger Energie verbraucht als von Dieselmotoren. Derartige Züge sollen auch in Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg zum Einsatz kommen.