Hilfe für Seiteneinsteiger in der Schule

Ministerin Löhrmann will Lehrer unbürokratisch einstellen, damit Kinder schnell Unterricht bekommen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Nachricht ist erfreulich: Mit den Flüchtlingen kommen durchaus „bildungsorientierte Menschen“ nach Nordrhein-Westfalen, „ein Signal, dass wir mehr Stellen schaffen sollen“, sagt Sylvia Löhrmann. Die NRW-Schulministerin (Grüne) spricht’s und kündigt 300 zusätzliche Lehrerstellen an, die auch „flexibel und unbürokratisch verwendet werden sollen.“ Heißt: Der Bedarf und nicht Vorgaben wie Examina sollen bei der Vergabe entscheiden. Kosten: 15 Millionen Euro. Damit die Seiteneinsteiger-Kinder rasch den Anschluss im deutschen Schulwesen schaffen.

Die Schulen dürfte es freuen: In Krefeld etwa, wo Ende Oktober 115 sechs- bis zehnjährige und 120 elf- bis 17-jährige Flüchtlingskinder unterrichtet werden mussten. Die Stadt sieht sich vor der Herausforderung, Seiteneinsteiger-Klassen einrichten zu müssen.

In Düsseldorf ist man da schon weiter: Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, nennt 66 Seiteneinsteiger-Klassen an weiterführenden Schulen. Hinzu kommen Flüchtlingskinder, die an Grundschulen in den Regelklassen unterrichtet werden, aber zusätzlichen Deutschunterricht erhalten. Insgesamt werden an 81 Schulen der Stadt Flüchtlingskinder unterrichtet. Auch diese Zahlen zeigen den steigenden Bedarf: Während im vergangenen Schuljahr 2013/2014 insgesamt 903 Flüchtlingskinder in der Landeshauptstadt zur Schule gingen, sind es derzeit schon 598. Für Dagmar Wandt ist klar, dass 2014/2015 die Zahl des Vorschuljahres übertroffen werden wird.

In Wuppertal ist das Thema angesichts der großen Zahl von Zuwanderern besonders bedeutsam, wie Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) betont: „Es ist eine besondere Herausforderung, die Kinder in den Schulbetrieb zu integrieren.“ Rund 700 Flüchtlinge sind in diesem Jahr nach Wuppertal gekommen, etwa 1000 Menschen über die Familienzusammenführung und nochmals rund 2000 aus dem EU-Ausland.

In Solingen gibt es 14 Klassen für Schüler, die kein Wort Deutsch sprechen. Aktuell sind vier Grundschulen involviert, künftig sollen es 17 mit 150 Plätzen sein. An fünf weiterführenden Schulen gibt es ebenfalls Seiteneinsteiger-Klassen. Überdies warten aktuell weitere 19 Kinder und Jugendliche auf einen Platz.