Prozess IS-Aussteiger: Sven Lau hat mich mit 16-Jähriger verheiratet
Düsseldorf. Der angeklagte Islamistenführer Sven Lau soll ein 16-jähriges Mädchen mit einem Glaubensbruder und späteren IS-Terroristen verheiratet haben. Dieser sagte am Dienstag im Prozess gegen Lau vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.
Lau habe ihm die minderjährige Salafistin aus einem österreichischen Kinderheim als Zweitfrau vermittelt und auch die Ehe besiegelt, sagte der geständige IS-Terrorist.
Als die Ehe nach wenigen Wochen scheiterte und das Mädchen damit drohte, zur Polizei zu gehen, sei dies Lau unangenehm gewesen. „Er hatte Angst, dass es publik wird, dass er Minderjährige verheiratet“, sagte der 23-Jährige aus. Deswegen habe er darauf gedrungen, die Ehe rasch und geräuschlos aufzulösen.
Der Zeuge sagte, er habe Lau als Dschihad-Befürworter kennengelernt, der sich bemüht habe, zu den IS- und Al-Kaida-Sympathisanten der Szene Kontakt zu halten. Kennengelernt habe er Lau bei der inzwischen verbotenen Koran-Verteilaktion „Lies!“.
Man sei darauf hingewiesen worden, bestimmte Themen mit Lau nicht am Telefon zu besprechen. Wenn zu Spendenaktionen für Syrien aufgerufen worden sei, sei allen in der Szene klar gewesen, dass es um Hilfe für kämpfende Islamisten ging. Mit „Brüdern vor Ort“ seien Kämpfer gemeint gewesen. Wenn gesagt wurde, dass Spenden das Mindeste sei, was man tun könne, habe dies auch bedeutet, noch besser sei es, selbst nach Syrien zu gehen. Dies habe „Urlaub machen“ geheißen.
Der 23-Jährige war selbst nach Syrien gegangen und hatte sich dem IS angeschlossen. Dort war der Gelsenkirchener in Ungnade gefallen: „Der IS hat mich und meine Frau gefangen genommen und gefoltert.“ Der Mann steht inzwischen selbst als Angeklagter vor demselben Gericht.
Lau ist wegen Unterstützung der islamistischen Terrorgruppe Jamwa angeklagt. Ihm wird seit vergangenem September der Prozess gemacht. (dpa)