Arbeitsmarkt und Ausbildung Junge Flüchtlinge sollen schneller in Lehre und Job
NRW-Arbeitsminister Schneider will junge Asylbewerber leichter in Lehrstellen bringen. Den Vorstoß gibt es bereits. Jobcenter, Arbeitgeber- und Handwerksverbände - sie alle drängen auf eine flexiblere Handhabe der bisherigen rechtlichen Situation.
Düsseldorf (dpa) - Junge Asylbewerber sollen leichter in Ausbildungsverhältnisse gelangen und Studienplätze bekommen. Dafür hat sich NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) am Montag in einem WDR-Interview ausgesprochen. Allein steht er damit nicht: Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA), sowie Arbeitgeber- und Handwerksverbände fordern, dass gesetzliche Hürden für flexible und motivierte Flüchtlinge auf Jobsuche vereinfacht werden.
Hintergrund ist, dass in vielen Branchen ein Mangel an Fachkräften und Auszubildenden herrscht. Das Potenzial junger Flüchtlinge werde kaum genutzt, weil zu viele Bedingungen an ihren Aufenthalt in Deutschland geknüpft seien, so ein Sprecher der Handwerkskammer Düsseldorf auf dpa-Anfrage. „Wir brauchen eine deutlich vereinfachte Handhabe der bisherigen rechtlichen Situation.“ Für Asylbewerber gilt vor allem die „Vorrangprüfung“ als Hürde bei der Jobsuche. Dabei wird ermittelt, ob sich nicht auch ein geeigneter Bewerber mit deutschem oder EU-Pass für die jeweilige Stelle findet.
Die Handwerkskammer Düsseldorf will grundsätzlich Asylbewerber als Zielgruppe für den Arbeitsmarkt binden. „Seit es immer weniger Hauptschulen als Nachwuchsschmieden gibt, können viele Betriebe nur schwer Lehrstellen besetzen“, sagte der Sprecher. Flüchtlinge sollten nach einer Lehre einen Bleibestatus erhalten, damit ihre Arbeitskraft nicht wieder verloren gehe.
Die Bundesagentur für Arbeit hatte verlangt, dass junge Asylbewerber in der Ausbildung schon nach 15 Monaten finanziell unterstützt würden, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Bisher sei das erst nach vier Jahren in Deutschland möglich.