Kommentar: Gut gemeint, schlecht gemacht

Die Behindertenpolitik lässt auf dem Papier wenig zu wünschen übrig, aber in der Praxis hakt es. Der jüngste Behindertenbericht listet die Schwachpunkte auf: Die Integration in der Schule - eine Wunschvorstellung.

Das "Persönliche Budget" - ein Flop. Die Servicestellen - unbekannt. Das Antidiskriminierungsgesetz - ein politisches Bekenntnis, aber für einige Wirtschaftsbranchen offenbar nicht abschreckend.

Was fehlt? Auf jeden Fall ein "Dschungelführer" durch die Förderwelt. Seit 2001 gibt es zum Beispiel eben jene Gemeinsamen Servicestellen der Leistungsträger. Die Idee ist gut: wohnortnah und trägerübergreifend Leistungen anzubieten und zu koordinieren. Aber davon muss man erst mal erfahren, die Berührungsängste überwinden und seine Rechte anmahnen. So weit kommt nur eine Minderheit.

Wenn es eine Gruppe von Menschen gibt, die man politisch besser dort abholt, wo sie steht, dann sind es die Behinderten. Eine bessere Beratung tut Not, ist aber aufwändig, personalintensiv und kostspielig. Geld ist nicht immer das Problem, aber häufiger, als man es sich zugesteht. Eine fortschrittliche Politik ist eine Selbstverpflichtung, aber selten schon die Lösung des Problems.