Kraftwerkbau: Krefeld lehnt Kraftwerk ab – Landesregierung empört
Das Nein stößt auf Kopfschütteln, Hamm bewirbt sich schon als Standort.
<strong>Düsseldorf/Krefeld. Mit völligem Unverständnis reagiert die Landesregierung auf das Krefelder Nein zum geplanten Steinkohlekraftwerk. "Das ist sehr bedauerlich. Der Standort war ideal. Damit wird eine große Chance vertan, das Monopol der Stromkonzerne mit einem neuen Anbieter zu attackieren", sagte NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) unserer Zeitung. Schon habe sich der Oberbürgermeister von Hamm, Thomas Hunsteger-Petermann (CDU), bei ihr gemeldet und seine Stadt als Standort angeboten.
In Krefeld will der Trianel-Konzern ein 750-Megawatt-Steinkohlekraftwerk bauen. Investitionssumme: mehr als eine Milliarde Euro. Gegen das Projekt gibt es aus Umweltschutzgründen massive lokale Proteste, CDU, SPD und Grüne verweigern die Zustimmung. Gestern Abend brachten sie ein Gaskraftwerk als Alternative ins Spiel.
"Das ist ein Schildbürgerstreich. Man muss Umwelt- und Klimaschutz ernst nehmen, aber man darf keine Milliarden-Investition leichtfertig weggeben", sagte Andreas Krautscheid, Regierungssprecher der schwarz-gelben Landesregierung, unserer Zeitung. Thoben verwies darauf, dass das geplante Kraftwerk dank der neuen Technologie sehr viel sauberer wäre als alte Kohlekraftwerke.
Pläne: Auch auf der Lausward am Rhein soll ein neues Kraftwerk entstehen und die drei alten Kohle-Blöcke im Hafen ersetzen. Mit der 400-Megawatt-Anlage kämen die Stadtwerke auf eine Leistung von 920 Megawatt, zurzeit sind es 520. Die Investitionskosten liegen bei einer halben Milliarde Euro. Im Jahr 2012 soll das Kraftwerk ans Netz gehen.
Daran ändert auch die nachträglich gesetzte Fußnote der verantwortlichen Stadträte nichts, das Betreiberkonsortium möge doch ein Gaskraftwerk in Uerdingen bauen. Diesen Ratschlag wird die Trianel nicht beherzigen. Die Krefelder Kommunalpolitik bietet ein trauriges Lehrstück: Teurer ist eine opportunistische Entscheidung selten erkauft worden.