Mahmud Ahmadinedschad: Der isolierte Machthaber

Der neue und alte iranische Präsident steht zu Beginn seiner neuen Amtszeit isoliert dar. Zum einen skandieren die Menschen auf der Straße "Tod dem Diktator" - Menschen, die kein rasender Mob sind, sondern die bürgerliche Elite des Landes verkörpern.

Zum anderen distanzieren sich aber auch die religiösen Führer des Landes von Mahmud Ahmadinedschad. Sie haben erkannt, dass es keine gute Idee war, seine Wiederwahl betrügerisch zu erzwingen. Die Wut des iranischen Volkes ist grenzenlos, und sie bezieht sich nicht nur auf diese unseriöse Wahl. Die Schauprozesse, die Brutalität gegenüber Reformpolitikern, die innere Stagnation und die äußere Isolation durch fortgesetzte Großmäuligkeit des Präsidenten - all das verdichtet sich zu einer tiefen Staatskrise. Verständlich ist, dass die Ayatollahs kein Interesse daran haben, dass die iranische Republik implodiert. Ihnen bleibt nur ein Mittel, dies zu verhindern: Sie müssen Mahmud Ahmadinedschad fallenlassen.

christoph.lumme@wz-plus.de