Mustertexte: Barmer gibt Arbeitgebern Tipps für Abmahnungen
Vordrucke für Kündigung von Schwangeren im Internet sorgen für Wirbel: Lauterbach übt scharfe Kritik.
Wuppertal. Ein besonderer Service der Barmer Ersatzkasse für Arbeitgeber sorgt für Wirbel. Auf ihrer Internetseite konnten Firmen Vordrucke für die Abmahnung von Mitarbeitern herunterladen, wie "Spiegel online" berichtete. Nach Veröffentlichung des Berichtes machte die Kasse einen Rückzieher.
Die Sprecherin der Barmer, Susanne Uhrig, sagte gegenüber unserer Zeitung, dass "Spiegel online" sie am Montagabend auf die Vordrucke hingewiesen habe. Daraufhin sei ein Teil der Vordrucke entfernt worden. Welcher Vordruck konkret, wollte sie nicht sagen.
Nach "Spiegel"-Informationen soll bis Dienstagmorgen auch ein Vordruck zur Kündigung von Schwangeren zu finden gewesen sein. Am Mittwochabend waren auf der Webseite unter anderem noch Mustertexte für die Abmahnung bei unentschuldigtem Fehlen und bei unerlaubter Nebentätigkeit zu finden.
Uhrig kündigte an, dass auch diese Vordrucke nun geprüft und möglicherweise entfernt würden. Die Barmer habe kleinen und Kleinstbetrieben beim "Beitragsmanagement" helfen wollen. Mit den Vordrucken sei aber "etwas schief" gelaufen. "Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht", betonte sie.
Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, übte scharfe Kritik. "Die Ersatzkassen sind Einrichtungen, auf die sich die Versicherten in der Not verlassen können müssen", sagte er "Spiegel online". Dabei hätten sie insbesondere auch die Belange der Arbeitnehmer zu berücksichtigen.