Prozess Mutmaßlicher IS-Terrorist schweigt vor Gericht in Düsseldorf
Ein 23-Jähriger aus Bielefeld soll eine Propandafigur der Terrormiliz IS gewesen sein. Nun steht er in Düsseldorf vor Gericht - und geht auf Konfrontationskurs mit den Richtern.
Düsseldorf/Bielfeld. Er soll in Syrien für den IS gekämpft und sich über enthauptete Leichen lustig gemacht haben: Ein mutmaßlicher Terrorist aus Bielefeld steht in Düsseldorf vor dem Oberlandesgericht. Beim Prozessauftakt am Donnerstag schwieg der 23-Jährige zu den Vorwürfen. Er verweigerte zudem, sich wie üblich vor den Richtern zu erheben. Auch seinen arabischen Turban nahm er nicht ab.
Auf die Frage der Richterin, ob er sich langweile, nickte der Angeklagte, der sich betont desinteressiert gab. „Mein Mandant wird sich zunächst schweigend verteidigen“, erklärte Anwalt Boris Krösing.
Der 23-jährige Deutsche Tarik S. soll drei Jahre lang in Syrien gewesen sein und sich im Januar 2014 der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, sich an Kampfeinsätzen und Grenzkontrollen beteiligt zu haben.
Außerdem habe er an mehreren im Internet veröffentlichten Videos der Terrororganisation mitgewirkt und sich so zu einer Propagandafigur des IS entwickelt. Ein Video soll den Angeklagten zeigen, wie er gemeinsam mit anderen IS-Terroristen den Leichnam eines enthaupteten Menschen verspottet. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Der Mann befindet sich seit 16. März in Untersuchungshaft. Damals war er nach Deutschland zurückgekehrt und in Frankfurt festgenommen worden. Er wollte mit seiner schwangeren Frau aus dem Krisengebiet heraus, heißt es in der Anklage. Das Paar hatte sich in Syrien kennengelernt und dort geheiratet.
Der Angeklagte soll nach dem Ende der Hauptschule in Kontakt zur Herforder Salafistenszene gekommen sein. Ein psychiatrischer Gutachter soll klären, ob auf den Angeklagten Jugendstrafrecht angewendet werden muss. Am 6. Januar wird der Prozess fortgesetzt. (dpa)