Negativrekord: Jeder dritte Baum in NRW ist stark geschädigt

Das trockene Frühjahr setzte dem Wald zu. Besonders die Buchen machen den Förstern Sorge.

Düsseldorf. So schlecht war der Zustand noch nie: 33 Prozent aller Bäume in Nordrhein-Westfalen sind stark geschädigt. Diese Zahlen legte am Dienstag Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) mit dem Waldzustandsbericht vor. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1984.

Nach Ansicht der Experten gibt es ein Bündel von Ursachen für die schlechte Entwicklung. Das trockene Frühjahr habe den Bäumen stark zugesetzt, dazu käme ein erhöhter Befall von Schädlingen, so Andreas Wiebe, Chef des Landesbetriebs Wald und Holz. Das hat zur Folge, dass nur noch jeder vierte Baum als gesund bezeichnet werden kann.

Die Buchen, mit einer Fläche von 144 000 Hektar die am stärksten verbreitete Laubbaum-art in NRW (Eichen 131 000 Hektar) haben im vergangenen Jahr besonders gelitten. Da ist mehr als jeder zweite Baum stark geschädigt. Hier zeigt sich ein besonderes Phänomen: das sogenannte Mastjahr. In ihnen produzieren die Bäume besonders viele Buchecker, schwächen sich damit aber selbst. „Früher gab es die Mastjahre alle zehn Jahre, jetzt treten sie viel häufiger auf“, so Wiebe.

„Die Auswirkungen des Klimawandels haben offensichtlich stärkere Auswirkungen, als wir uns das haben vorstellen können“, erklärte Remmel.

Der Minister will den NRW-Staatswald — das Land ist der größte Waldbesitzer zwischen Rhein und Weser — zukunftsfest machen. Mit einem Programm „Wald 2050“ sollen Flora und Fauna für die neuen Herausforderungen gerüstet werden. Dazu soll er zu einem Mischwald mit einem hohen Laubwaldanteil umgebaut werden.