Nordrhein-Westfalen verzeichnet Rekord-Zuwanderung

So viele Menschen wie noch nie seit 1949 sind im vergangenen Jahr nach NRW gezogen. Doch der Anstieg der Bevölkerung fällt deutlich geringer aus.

Flüchtlinge warten in Simbach auf der Innbrücke auf ihren Grenzübertritt nach Deutschland.

Foto: Angelika Warmuth

Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr so viele Zuwanderer empfangen wie noch nie seit Gründung der Bundesrepublik 1949. Das hat das Statistische Landesamt am Donnerstag in Düsseldorf mitgeteilt.

636 300 Menschen kamen 2015 nach Nordrhein-Westfalen. Das waren 46,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Möglicherweise sei dies auch Rekord in der Landesgeschichte: Aus den ersten Jahren Nordrhein-Westfalens seit 1946 lägen aber keine verlässlichen Daten vor. Im bisherigen Rekordjahr 1990 waren 497 700 Menschen nach NRW gekommen. Der Anstieg der Einwohnerzahl fiel mit einem Plus von 227 400 Menschen oder 1,3 Prozent aber deutlich geringer aus. Denn das Land hatte zugleich einen erheblichen Aderlass zu verkraften: 372 300 Menschen kehrten NRW im vergangenen Jahr den Rücken - das waren 32 000 oder 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

In der Bilanz zogen 264 000 Menschen mehr nach NRW als das Land verlassen haben. Dies ist der höchste Wanderungsgewinn seit 1953, als 323 500 mehr kamen als gingen.

Die meisten Zuwanderer kamen aus Syrien (77 000), Rumänien (45 100), Polen (44 400), Irak (26 100) und Albanien (24 500). 211 100 Menschen verließen NRW im vergangenen Jahr ins Ausland, ein Plus von 16 Prozent. Sie gingen überwiegend nach Polen (29 500), Rumänien (28 400) und Bulgarien (9 300). 151 200 Menschen kamen im vergangenen Jahr aus den anderen Bundesländern nach NRW, 161 200 NRW-Bürger zogen in ein anderes Bundesland - überwiegend nach Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern.

Auch die Bilanz bei Geburten und Sterbefällen drückte auf die Einwohnerzahl: 2015 starben in NRW 43 900 Menschen mehr als Kinder geboren wurden. Ende vergangenen Jahres lebten in Nordrhein-Westfalen 17 865 500 Menschen. Der Höchststand von 18 075 000 Millionen Menschen aus dem Jahr 2003 wurde damit nicht erreicht. dpa