NRW baut Ganztag in Schulen aus
Bildung: Jedes Jahr sollen 108 Realschulen und Gymnasien umgestellt werden. Das Land investiert 175 Millionen Euro.
Düsseldorf. Die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung reagiert auf die massive Kritik aus der Elternschaft und baut die Ganztagsbetreuung an Gymnasien und Realschulen aus. "Ab dem Schuljahr 2009/2010 werden wir jährlich in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis je eine Realschule und ein Gymnasium zu Ganztagsschulen ausbauen", kündigte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) gestern an. Das bedeutet, dass jedes Jahr 108Schulen auf Ganztag umgestellt werden sollen.
Rüttgers und NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) versprachen eine fachgerechte Betreuung der Kinder. Die neuen Ganztagsschulen werden ihr Angebot jeweils mit der Klasse 5 beginnend aufbauen. Die Oberstufe wird es auch künftig nicht als Ganztagsangebot geben.
Nach der Einführung des sogenannten "Turbo-Abiturs", also des Abiturs nach zwölf Schuljahren, gab es massive Proteste von Eltern, deren Kinder bis in den späten Nachmittag hinein ohne Betreuung und vor allem ohne Mittagessen in den Gymnasien lernen mussten. Im Gegenzug zogen die Anmeldezahlen für die Gesamtschulen an, die aber von der CDU skeptisch gesehen werden.
In den kommenden beiden Jahren will das Land 100Millionen Euro für den Bau von Mensen und Aufenthaltsräumen zur Verfügung stellen. Pro Schule soll es laut Sommer 100000 Euro geben. Der Schulträger, in der Regel die Kommune, muss aber den gleichen Betrag zuschießen. Auch arme Gemeinden könnten dies, sagte Rüttgers und verwies auf die erhöhten Schulpauschalen vom Land. Außerdem investiert das Land 75Millionen Euro in zusätzliches Personal. Für die Halbtagsschulen gibt es ein neues Programm "Geld oder Stelle", bei dem eine Schule im Schnitt rund 25000 Euro für eine Mittagsbetreuung bekommen kann.