Düsseldorf NRW schließt Pakt zum emissionsfreien Wohnen
Düsseldorf. · Analyse Bau- und Umweltministerium sowie Verbände verpflichten sich zur Klimaneutralität von Wohnungen bis 2050.
In 30 Jahren sollen alle Einwohner Nordrhein-Westfalens CO2-neutral wohnen. Das ist das Ziel des „Klimapakts“ den NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU), NRW-Umweltministerin Ursula Heine (CDU) gemeinsam mit neun Fachverbänden und Institutionen am Montag gemeinsam unterzeichnet haben. Um den Gebäudebestand bis 2050 vollständig zu dekarbonisieren, muss noch eine ganze Menge geschehen. Und alle müssen mit ran. Politiker, sowie Eigentümer sowie Mieter.
Mit der Absichtserklärung verpflichten sich die Unterzeichner neben den beiden Ministerinnen dazu, „mit geeigneten Maßnahmen im Rahmen des gesamtgesellschaftlichen Verantwortung dazu beizutragen, die nationalen Ziele bezüglich der CO2-Emissionen und anderer Treibhausgase für den Sektor Gebäude zu erreichen“. Als „klares Bekenntnis für gemeinsames Handeln im Klimawandel und für die Zukunft“ Nordrhein-Westfalens bezeichnet Ursula Heinen-Esser die Absichtserklärung. Sie wünscht sich zusätzlich zu den vereinbarten Maßnahmen grüne Dächer, Fassaden und Vorgärten.
Um dieses Ziel in die Tat umzusetzen, sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen. So sollen Eigentümer und Mieter verstärkt zur Effizienz und zum Energieverbrauch beraten werden.
„Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel“, erklärt der Direktor des Verbands für Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen, Alexander Rychter. „Wir steigen jetzt in eine CO2-Strategie ein.“ Während bisher der Fokus darauf lag, wie Kilowattstunden eingespart werden können, soll fortan die Co2-Bilanz im Mittelpunkt stehen. Diese solle ab Mitte der 20er Jahre zudem ein „mietenrelevanter Faktor“ werden. Heißt: Die Mieten werden steigen.
Mehrkosten für Klimaneutralität tragen Eigentümer und Mieter
Das bestätigt auch Konrad Adenauer, Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen. „Es wird nötig sein, dass die Mieter einen Teil der Kosten mittragen.“ In NRW wohnen 55 Prozent aller Menschen zur Miete. Doch auch die Eigentümer werden investieren müssen. Steuerliche Anreize sollen dabei helfen, diese „ins Boot zu holen“. Zudem soll der öffentlich geförderte Wohnraum künftig klimaneutral erfolgen: Baustoffe und Bauweisen sollen nachhaltig sein. Dass die Bauindustrie bereit zur Umsetzung der Vorhaben ist, kündigte Beate Wiemann an. „Die Bauindustrie verfügt über eine hohe bautechnische Kompetenz. Es gibt schon vieles am Markt, es muss nur umgesetzt werden“, so die Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbands.
Als „schlafenden Riesen in der Energiewende“ bezeichnete NRW-Handwerkspräsident Andreas Ehlert den Gebäudebestand, bei denen Sanierungen im Vordergrund stehen. Der Austausch von Ölheizungen sowie eine energieeffiziente Stadtentwicklung sind weitere Maßnahmen zur CO2-Reduktion. Außerdem soll eine Datenbank aufgebaut werden, welche die CO2-Emissionen auswertet. Die Daten vergangener Jahrzehnte belegen, dass eine CO2-Reduktion möglich ist.
So wurde im Jahr 2018 mit über neun Millionen Wohnungen der höchste Bestand an Wohnungen in NRW gezählt. Im Vergleich zum Jahr 1987 sind das 25 Prozent mehr Wohnungen, die Emissionen der Haushalte hingegen haben sich insgesamt dennoch um 18,5 Prozent verringert. Das Klimaschutzpaket der Bundesregierung sieht vor, dass ab 2021 eine Tonne CO2 -Ausstoß im Gebäude- und Verkehrssektor 25 Euro kosten wird. Wie viel Geld aus dem Bund zur Unterstützung an das einwohnerreichste Land fließen wird, ist noch nicht bekannt.