Rüttgers’ neuer Wahlkampfmanager
NRW-CDU: Andreas Krautscheid gilt als enger Vertrauter des Parteichefs.
Düsseldorf. Jürgen Rüttgers hat nicht viel Zeit verloren. Einen Tag nach dem Rücktritt seines Generalsekretärs Hendrik Wüst in der Sponsoren-Affäre präsentierte der Chef der NRW-CDU Dienstagabend einen Nachfolger: Der 49-jährige Andreas Krautscheid soll nur wenige Wochen vor der Landtagswahl am 9.Mai die Parteizentrale an der Düsseldorfer Wasserstraße übernehmen - und damit die schwierige Aufgabe des Wahlkampfmanagers.
Rüttgers präsentierte Krautscheid nach einer einstündigen Sitzung des engeren Landesvorstandes. Zuvor war auch der Name des früheren NRW-Verkehrsministers Oliver Wittke (CDU) gefallen. Dessen Verhältnis zu Rüttgers gilt aber als gespannt.
Mit Krautscheid holt Rüttgers dagegen einen alten Weggefährten und engen Vertrauten in das wichtige Parteiamt. Der Jurist aus dem Rhein-Sieg-Kreis gilt als Rüttgers’ Mann für alle Fälle: Von 2006 bis 2007 war er Regierungssprecher, im Oktober 2007 ernannte ihn der Ministerpräsident zum Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Genannt wird er auch als möglicher neuer Chef der CDU-Fraktion im Landtag.
Für Krautscheid, Vater von zwei Kindern, ist die Funktion des Wahlkampfmanagers neu - allerdings ist er in der Partei gut vernetzt. Und er gilt als offen für Schwarz-Grün - eine Koalition, über die angesichts der sinkenden Umfragewerte der FDP in NRW spekuliert wird. Als Kreisvorsitzender der Rhein-Sieg-CDU schmiedete er ein solches Bündnis auf kommunaler Ebene.
Der bisherige Generalsekretär Wüst hatte am Montag sein Amt niedergelegt und damit die Verantwortung für die Sponsoren-Affäre übernommen. Die CDU-Landeszentrale hatte Werbebriefe an Sponsoren geschickt, in denen gegen Geld Gespräche mit Rüttgers angeboten worden waren. Der Ministerpräsident hatte betont, dass er die Briefe nicht gekannt habe.
Rüttgers räumte in Düsseldorf ein, dass die Affäre seiner Partei schade. Rückendeckung erhielt er von seinem Koalitionspartner. Andreas Pinkwart, Chef der NRW-FDP und Hochschulminister, sagte zwar in Düsseldorf, dass solche Diskussionen insbesondere im Wahlkampf nicht schön seien. Er teile die Ansicht von Rüttgers, dass die Briefe nicht in Ordnung gewesen seien. Der Ministerpräsident habe aber mit der notwendigen Klarheit reagiert. Pinkwart zeigte sich auch zuversichtlich, dass die schwarz-gelbe Landesregierung nach der Wahl ihre Arbeit fortsetzen kann.
Die Opposition dagegen sieht die Affäre als nicht beendet an. Die Fraktionen von SPD und Grünen beantragten für Donnerstag eine Sondersitzung des Landtags-Hauptausschusses zu der Affäre.