Russland stationiert 500 Soldaten in Pufferzone
Abzug beginnt und soll am Freitagabend beendet sein.
Moskau/ New York. Die russischen Truppen werden nach Angaben des Generalstabs in Moskau bis Freitagabend aus dem georgischen Kernland abgezogen. Ausnahme sei eine Pufferzone rund um die abtrünnige Provinz Südossetien, in der 500 russische Friedenssoldaten stationiert bleiben, erklärte Vize-Generalstabschef Anatoli Nogowizyn.
Dieser "Verantwortungsbereich", der in georgisches Gebiet hineinreicht, war für die Friedenstruppen eingerichtet worden, lange bevor die georgischen Truppen am 8. August ihren Angriff begonnen hatten. In der Sicherheitszone werden die russischen Soldaten acht Kontrollposten einrichten.
Trotz der Ankündigung aus Moskau war am Donnerstag ein massiver Rückzug zunächst nicht zu erkennen. Ein Konvoi aus zwölf gepanzerten Lastwagen bewegte sich in Richtung Russland, ebenso wie zahlreiche weitere Truppentransporter.
Auf der Straße zwischen der georgischen Hauptstadt Tiflis und der Stadt Gori waren nach wie vor russische Soldaten postiert. Der französische Außenminister Bernard Kouchner nannte den beginnenden Abzug der russischen Armee dennoch "ermutigend", aber noch nicht ausreichend.
Der russsiche Außenminister Sergej Lawrow erklärte, Moskau wolle "die Tür zur Nato nicht zuschlagen". Die Allianz müsse aber zwischen einer Partnerschaft mit Russland und der Unterstützung für Georgien wählen, sagte er. Die USA forderten dagegen eine schnelle Aufnahme Georgiens in die Nato. Außenministerin Rice bekräftigte, dass die Konflikte um die abtrünnigen Regionen kein Hindernis für die Aufnahme Georgiens in die Nato seien.
In Abchasien forderten am Donnerstag zehntausende Menschen Russland auf, die abtrünnige Provinz als unabhängig anzuerkennen. Die Demonstranten in der Hauptstadt Suchumi stellten sich damit hinter einen Aufruf ihres Präsidenten Sergej Bagapsch. Eine ähnliche Kundgebung war auch in der südossetischen Stadt Zchinwali geplant.
Im Tauziehen um eine UN-Resolution legte der russische UN-Botschafter Tschurkin einen eigenen Resolutionsentwurf vor. Das Papier gebe "Wort für Wort, Komma für Komma" den von allen Seiten unterschriebenen Sechs-Punkte-Friedensplan wieder, sagte Tschurkin. Die USA und ihre Verbündeten lehnten die Resolution dennoch ab, weil sie keinen ausdrücklichen Verweis auf die "territoriale Integrität" Georgiens enthalte.