WDR-Recherche RWE soll Deeskalationsstrategie in Garzweiler abgelehnt haben

Köln. Der RWE-Konzern hat offenbar eine Eskalation der Kohleproteste am vergangenen Wochenende in Garzweiler in Kauf genommen. Das berichtet der WDR. Nach Recherchen des Rundfunksenders soll das Unternehmen im Vorfeld den Vorschlag der Polizei abgelehnt haben, die Arbeiten in dem Tagebau für die Zeit der Proteste ruhen zu lassen.

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RWE begründete dies auf Anfrage mit den allgemeinen Gefahren im Tagebau, die sich nicht auf den Betrieb der Bagger beschränke.

Die Recherchen des WDR sollen zudem ergeben haben, dass bei den anschließenden Auseinandersetzungen der konzerneigene Werkschutz und andere Mitarbeiter von RWE offenbar eine wesentlich größere Rolle gespielt haben, als bislang angenommen. So stellte der Konzern nicht nur Geländewagen und Busse zum Transport von Polizisten und festgenommenen Demonstranten zur Verfügung. Augenzeugenberichte und Fotos, die dem WDR laut eigener Aussage vorliegen, legen den Verdacht nahe, dass RWE-Mitarbeiter in erheblichem Umfang an der Polizeiaktion und direkt an den oft stundenlangen Einkesselungen von Demonstranten beteiligt waren. Besonders pikant: Einige dieser Mitarbeiter sollen laut Augenzeugen sogar mit Eisenstangen ausgerüstet gewesen sein.

RWE wollte die Vorwürfe nicht kommentieren und lehnte, so teilt der WDR mit, ein Interview ab. Auch das NRW-Innenministerium war nicht zu einem Interview bereit. In einer schriftlichen Stellungnahme bestätigte eine Sprecherin lediglich die „Anmietung“ von geländegängigen RWE-Fahrzeugen durch die Polizei. Unbeantwortet blieb unter anderem die Frage, ob das Innenministerium von der engen Zusammenarbeit zwischen Polizei und RWE-Werkschutz wusste oder sie vorab genehmigt hat.