Salafistische Mütter - Landtag erörtert Deradikalisierung

Tausende Salafisten leben in Nordrhein-Westfalen. Gefahr gibt es dabei auch durch Mütter in der Szene, die ihre Kinder frühestmöglich radikalisieren. Der Landtag denkt über Gegenmaßnahmen nach.

Symbolbild.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Landtag befasst sich am Freitag (10.00 Uhr) mit Strategien gegen Salafisten. Nach Angaben der Regierungsfraktionen leben derzeit etwa 3000 von bundesweit etwa 11 000 Salafisten in Nordrhein-Westfalen.

Zu einer herausragenden Problemgruppe hätten sich Frauen entwickelt, stellen CDU und FDP in ihrem gemeinsamen Antrag an das Parlament fest. Sie stellten inzwischen einen Anteil von zwölf Prozent der Salafistenszene.

„Die Mütter unter ihnen sind geneigt und in der Lage, ihre menschenverachtende Doktrin in den Köpfen ihrer Kinder zu verankern und diese so frühestmöglich zu radikalisieren“, heißt es in dem Papier. Besonders gefährlich seien Mütter, die aus Kampfgebieten zurückkehrten.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) teilt diese Auffassung. Es gebe derzeit etwa 40 „netzwerkende Frauen“ in NRW, so der Innenminister vor einer Landtagsdebatte über Strategien gegen Salafisten. „Frauen und Kinder stellen eine neue Herausforderung dar.“ Frauen seien engagiert vor allem bei der Gefangenenhilfe, beim Sammeln von Spenden und als „Ideologieproduzentinnen und -weitergeber“, sagte Reul am Freitagmorgen dem Hörfunksender WDR5.

„Es gilt, der Entstehung einer neuen Generation an Extremisten und Jihadisten vorzubeugen“, warnen die Koalitionsfraktionen. „Die körperliche, geistige und seelische Unversehrtheit eines Kindes steht über dem elterlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Im Zweifel muss bei entsprechend schädlichem Verhalten konsequent gehandelt werden.“

Nötig sei eine Gesamtstrategie zur Deradikalisierung. Die Koalitionsfraktionen fordern unter anderem Fortbildung und Orientierungshilfen für Jugendämter, um Gefahren für Kinder in salafistischen Extremistenfamilien zu erkennen. Auch Schulen, Ordnungsämter und Sozialarbeiter müssten sensibilisiert werden.

Darüber hinaus befasst sich der Landtag auf Antrag der SPD-Opposition mit „Planungssicherheit bei der Schulsozialarbeit“. Die AfD hat das Thema „Abschiebungen endlich starten“ auf die Tagesordnung gebracht. dpa