Schlag gegen Schwarzarbeit
Seit einem Jahr wird gegen sieben Männer und zwei Frauen ermittelt. Mittwoch gab es im Bergischen Land eine Großrazzia.
<strong>Wuppertal. Ab 4 Uhr in der Nacht zu Mittwoch waren einige Straßen im Wuppertaler Osten fest in der Hand von Zoll-Fahndung und Staatsanwaltschaft: 400 Beamte holten in einer konzertierten Aktion zu einem Schlag gegen die organisierte Schwarzarbeit aus. Zeitgleich gingen die Fahnder in Wuppertal und Umgebung vor. Mehrere Tatverdächtige wurden aus dem Schlaf geklingelt, reihenweise Privatwohnungen und Firmenräume durchsucht. Im Visier stehen sieben Männer und zwei Frauen im Alter von 26 und 65 Jahren. Nach Informationen unserer Zeitung stammen sie aus Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und Marokko. Sie gelten als Strippenzieher für die organisierte illegale Vermittlung von Arbeitern. Der Vorwurf: Die Tatverdächtigen sollen Arbeiter aus osteuropäischen Ländern als Scheinselbstständige nach Deutschland gebracht und bundesweit auf Großbaustellen - vorwiegend als Hilfsarbeiter - eingesetzt haben. Irgendwelche Abgaben wurden für diese "Arbeitssklaven" - O-Ton eines Fahnders - nicht entrichtet.
Die Schadenssumme dürfte in die Millionen gehen. Laut Staatsanwaltschaft waren die angeworbenen Arbeiter mehr oder weniger ahnungslos, verfügen weder über Deutschkenntnisse noch waren ihnen die Rahmenbedingungen für einen Selbstständigen in Deutschland bekannt. "Wahrscheinlich wurden sie auch noch bei der Entlohnung betrogen", sagt Wuppertals Oberstaatsanwalt Alfons Grevener.
Seinen Ermittlern steht jetzt - ein Jahr nach Beginn der Ermittlungen - noch einmal viel Arbeit bevor. Kistenweise wurden gestern Akten sicher gestellt. Die Auswertung dürfte mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Ansonsten verlief die Aktion ohne Zwischenfälle. Widerstand leistete keiner der Tatverdächtigen. Die einzige Panne: Ein Wagen des Zolls wurde in einen Unfall verwickelt. Verletzt wurde aber auch dabei niemand.
Einsatz An der Razzia gegen die Schwarzarbeit waren der Zoll, das Finanzamt, der Prüfdienst der Deutschen Rentenversicherung Rheinland und die Staatsanwaltschaft Wuppertal im Einsatz. Zoll-Fahnder waren aus Krefeld, Düsseldorf, Köln, Duisburg, Dortmund und Aachen ins Bergische Land gekommen.
Straftat Ermittelt wird wegen Verstoßes gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, die Abgabenordnung sowie wegen des Vorwurfs des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelten.
Billigarbeiter Die von den Tatverdächtigen angeworbenen Billigarbeiter wurden im Glauben belassen, als selbstständige Subunternehmer zu arbeiten. Sie wurden jedoch als Angestellte geführt, hätten nach EU-Recht aber unter anderem eine Arbeitsgenehmigung der Bundesanstalt für Arbeit benötigt.