Sozialleistungen: Für alleinerziehende Mütter lohnt sich Arbeit nicht

Kiel. Alleinerziehende Mütter stehen sich mit Hartz-IV-Leistungen häufig finanziell besser als mit einem Einkommen aus regulärer Arbeit. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft hervor, aus der die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zitiert.

Das Institut hatte sich in der Studie, die frühestens Ende der Woche veröffentlicht werden soll, mit den Anreizwirkungen der Hartz-Reformen befasst, wie ein Sprecher gestern auf Nachfrage unserer Zeitung erläuterte.

Laut der Untersuchung erhält eine alleinerziehende Mutter, die zwei Kinder hat und auf 400-Euro-Basis hinzuverdient, 1660 Euro im Monat. Bei einer vergleichbaren regulären Beschäftigung wären es nach den Berechnungen des Instituts dagegen knapp 1500 Euro, in Ostdeutschland sogar nur 1400 Euro.

Eine Alleinerziehende mit zwei Kindern im Alter von drei und sieben Jahren erhält den Angaben der Zeitung zufolge knapp 1000 Euro an Hartz-Leistungen. Hinzu kämen die Kosten für die Unterkunft, die vom Staat getragen werden. Im Schnitt komme die Frau auf ein Budget von 1354 Euro, mit vier oder mehr Kindern wären es bis zu 2000 Euro.

Bis zu ihrem 50. Lebensjahr werde eine alleinerziehende Mutter von zwei Kinder mit insgesamt rund 445000 Euro aus Steuermitteln unterstützt, wenn sie nie arbeite. Um diesen Betrag aufzubringen, müssten zwei Bürger regulär arbeiten und Steuern zahlen.

Klaus Schrader, einer der Verfasser der Studie, sprach gegenüber der Zeitung von "perversen Anreizen". Für die Mütter wäre es verantwortungslos, eine reguläre Arbeit anzunehmen, betonte er.

Die Studie weist zugleich nach, dass sich auch eine neue Partnerschaft für eine alleinerziehende Mutter nicht unbedingt lohnt. Grund: Hat der neue Partner ein eigenes Einkommen, mindert dies die Ansprüche auf Transferleistungen der Frau. Red