SPD-Landesparteitag: Kurt Beck - „Die Linke ist nicht der Hauptgegner“
Der SPD-Chef sorgt beim Parteitag der NRW-SPD in Düsseldorf für Ernüchterung – nicht nur beim Ehrengast Franz Müntefering.
Düsseldorf. Natürlich sitzt "der Franz", wie ihn die Genossen liebevoll nennen, in der ersten Reihe, dort, wo die Ehrengäste platziert sind. Von dort aus hat er einen geraden und unverstellten Blick auf das Rednerpult - und damit auf jenen Mann, der ihm zum Ende seiner Vizekanzlerschaft die wohl bitterste Niederlage beschert hat (siehe Kasten).
Beck enttäuscht einmal mehr. "Wir werden uns nicht einmauern lassen", sagt er. Wenn die CDU für Schwarz-Grün in Hamburg elementare Grundsätze opfere, könne die SPD nicht "zu Schwüren gezwungen" werden. Eine Absage an die SED-PDS-Nachfolger klingt anders. Beck wiederholt seine bekannte Position: "Die SPD beschließt in den Landesverbänden, was geht und was nicht geht. Auf der Bundesebene wissen wir, was nicht geht."
Ein Satz aber lässt dann doch aufhorchen. Die Linkspartei betrachte die SPD als ihren Hauptgegner. "Wir betrachten sie dagegen nicht als unseren Hauptgegner", stellt Beck klar. Gegner seien jene, die wollen, "dass wir uns der Globalisierung unterwerfen". Deshalb müsse sich die SPD mit der Union auseinandersetzen.
Müntefering hat verstanden. Als Becks Rede zu Ende ist, applaudiert er pflichtgemäß, steht auf und verlässt den Saal.
Niederlage Wochenlang hatte Franz Müntefering gegen die Pläne von Kurt Beck gekämpft, das Arbeitslosengeld I für Ältere zu verlängern - ohne Erfolg. Der SPD-Bundesparteitag Ende Oktober 2007 stellte sich geschlossen hinter Parteichef Beck.
Rücktritt Im November trat Müntefering als Bundesminister zurück - aus "familiären Gründen", hieß es.