Superfilter – letzte Hoffnung für die Eckkneipe
Gesundheit: Die NRW-Landesregierung prüft ein neues Angebot. Der Minister dämpft aber überzogene Erwartungen.
Düsseldorf. Rauchende Trinker und frustrierte EckkneipenWirte können noch hoffen: Eine neuartige Filteranlage aus Süddeutschland könnte dazu beitragen, dass über den 1. Juli hinaus in Eckkneipen gequalmt werden darf.
Eigentlich tritt zu diesem Datum das landesweite Rauchverbot für alle Kneipen endgültig in Kraft. Das soll auch für die Eckkneipen gelten, obwohl auch die schwarz-gelbe Koalition lange Bedenken hatte, mit diesem Schritt der Kleingastronomie den Garaus zu machen.
Auf dem Markt ist jetzt die neue Filteranlage der Firma Clivent-Umwelttechnik aufgetaucht. Nichts weniger als eine hundertprozentige Luftreinigung wird von ihr versprochen, in Sekundenschnelle werde der schädliche Rauch abgesaugt. Dabei entstehe in der Kneipe sozusagen eine unsichtbare Mauer zwischen Rauchern und Nichtrauchern, wirksamer als jede tatsächliche Trennwand.
Das alles ist zunächst einmal pures Wortgeklingel, schließlich will die Firma ihren Filter ja verkaufen - er kostet übrigens 4000 Euro pro Stück. Ob die Reklame tatsächlich der Praxis entspricht, wird nun im Ministerium getestet - das Ergebnis ist noch völlig offen.
Aber das Gesetz gibt immerhin eine Möglichkeit dafür her, Rauchen in Kneipen zu erlauben, wenn "technische Vorkehrungen ein dem Rauchverbot gleichwertiger Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens gewährleistet ist". Minister Karl-Josef Laumann (CDU) beeilt sich jedenfalls zu erklären: "Der Nichtraucherschutz wird nicht aufgeweicht." Er werde jetzt das Urteil der Sachverständigen abwarten. Notwendig wäre ein Unbedenklichkeitszertifikat - ein weitreichender Schritt.
Dem Rauchverbot sehen die Wirte von Eckkneipen mit Bangen entgegen. Elf Prozent von ihnen wollen nach einer aktuellen Umfrage am 1. Juli schließen.