Türkei beurlaubt Generalkonsul in Düsseldorf
Dem Diplomaten werden volksverhetzende Äußerungen gegen Deutschland vorgeworfen.
Düsseldorf. Nach einer Affäre um rassistische Äußerungen hat das türkische Außenministerium den umstrittenen Generalkonsul in Düsseldorf von seinem Amt entbunden. Hakan Kivanc sei bereits am Montag "mit sofortiger Wirkung" beurlaubt worden, heißt es in einer am Donnerstag bekanntgewordenen schriftlichen Antwort des Auswärtigen Amts (AA) auf eine Anfrage der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion.
Kivanc soll bei einem privaten Mittagessen im Februar unter anderem gesagt haben, die Deutschen würden, wenn sie es könnten, allen Türken ein "T" tätowieren und ihnen das Gleiche antun, was die Nazis während ihrer Herrschaft von 1933 bis 1945 den Juden angetan hätten.
Außerdem soll Kivanc gesagt haben, die Türkei sei die einzige Schutzmacht aller Türken in Deutschland. Wenn man den Deutschen "die Pulsadern aufschneiden würde, würde bei ihnen braunes Blut fließen".
Zwei Teilnehmer des Essens hatten die Äußerungen in eidesstattlichen Versicherungen bestätigt. Ein anderer Gast hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine gegenteilige eidesstattliche Erklärung abgegeben, wonach die umstrittenen Äußerungen nicht gefallen seien.
Der Eklat um Kivanc hatte innerhalb türkischer Vereine und Migrantenverbände eine scharfe Konfrontation zwischen Anhängern und Kritikern des Diplomaten ausgelöst. Die Unions-Bundestagsfraktion forderte die Abberufung von Kivanc aus Deutschland.
Auch das Auswärtige Amt hatte sich eingeschaltet und in Ankara interveniert. Bei hochrangigen Kontakten mit der türkischen Seite sei "Übereinstimmung erzielt worden, dass eine schnelle Beilegung der Sache im gemeinsamen Interesse liegt", hieß es in der Antwort des Auswärtigen Amtes.
Die umstrittenen Sätze des türkischen Generalkonsuls, die auf einem Gedächtnisprotokoll von mehreren Teilnehmern des Essens beruhen, waren erst Ende April über Umwege an die Öffentlichkeit gelangt.