Bevölkerungswachstum Überraschende Wende: Zahl der Einwohner in NRW steigt
Bis 2025 sollen an Rhein und Ruhr 17,7 Millionen Personen leben. Erst danach wird mit einem Minus gerechnet.
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen wächst. Das ist das überraschende Ergebnis der gestern veröffentlichten Bevölkerungsprognose des Landesamts für Statistik für die Düsseldorfer Staatskanzlei. Bis 2025 soll die Bevölkerung um ein Prozent auf 17,7 Millionen Bürger anwachsen. Erst danach wird mit einem Rückgang gerechnet, der aber nur halb so hoch ausfallen soll wie bislang angenommen.
Bis 2040 könnte die Einwohnerzahl in Düsseldorf demnach um 13 Prozent steigen — auf 677 000 Menschen. Auch der Rhein-Kreis Neuss (+5,7), Solingen (+2,5) und Wuppertal (+0,6) können sich laut Prognose über Zuwachs freuen. Andere Städte könnten langfristig Verluste beklagen: Krefeld (-2,4), Kreis Mettmann (-2,4), Kreis Viersen (-4) und Remscheid (-12,8) haben bis 2040 wohl weniger Einwohner.
Die Bevölkerung wächst vor allem wegen der Zuzüge aus dem Ausland. Die Geburtenrate steigt zwar in den nächsten Jahren, nimmt aber langfristig ab. Parallel wachsen die Sterbefallzahlen.
„Insbesondere junge Erwachsene und Zuwanderer suchen in ökonomisch prosperierenden Städten nach Chancen und Sicherheit“, erläutert Christian Schlag vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Regierungssprecher Thomas Breustedt wertet die Ergebnisse als „Trendumkehr“. Die politischen Auswirkungen der Ergebnisse seien enorm. So müsse der Kita-Ausbau weitergehen und in Schulen könnten zunächst keine Lehrerstellen abgebaut werden. „Die Erwartung, dass der Babyboom bald vorbei ist, wird sich so nicht erfüllen“, sagte Breustedt.
Der demografische Wandel wird durch die steigende Bevölkerungszahl allerdings nicht nachhaltig aufgehalten. „Er wird nur gedämpft, aber die Probleme bleiben die gleichen. Da gibt es keinerlei Entwarnung“, mahnt Michael Böhmer, Chefökonom beim Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos.
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