Unterstützung aus NRW für 1,1-Promille-Grenze auf dem Fahrrad
Düsseldorf (dpa). Die Forderung zahlreicher Verkehrsexperten nach einer 1,1-Promille-Grenze für Radfahrer erhält auch in Nordrhein-Westfalen Unterstützung. Sowohl NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) als auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprachen sich am Mittwoch in Mitteilungen dafür aus.
Das Thema „Radfahrer und Alkohol“ soll an diesem Donnerstag eine zentrale Rolle bim 53. Verkehrsgerichtstag (VGT) im niedersächsischen Goslar spielen. Bislang dürfen sich Fahrradfahrer in Deutschland weitgehend ungestraft betrinken - bis zu einem Blutalkoholwert von 1,6 Promille. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sieht keinen Handlungsbedarf für den Gesetzgeber.
Sein NRW-Amtskollege Groschek sieht das anders: „Sturzbetrunkene Radfahrer sind eine Gefahr für sich selbst, bringen aber auch immer wieder unbeteiligte Verkehrsteilnehmer in gefährliche, mitunter auch tödliche Situationen“, warnte der Landesverkehrsminister. Als alarmierendes Beispiel nannte er die Ergebnisse von 1000 Blutproben, die die Polizei in den Jahren 2011 bis 2013 in Nordrhein-Westfalens „Fahrrad-Hauptstadt“ Münster genommen hatte: „Rund 94 Prozent der Blutproben überschritten den Wert von 1,6 Promille Blutalkoholkonzentration deutlich.“
Auch die GdP wies darauf hin, dass Alkohol eine der Hauptursachen für Unfälle sei - nicht nur bei Autofahrern. „Das Risiko für schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf ist bei alkoholisierten Radfahrern dreifach erhöht“, warnte der Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende Arnold Plickert. In der GdP werde diskutiert, ob neben einer Bußgeldregelung für betrunkene Radfahrer ab 1,1 Promille nicht auch der Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit ab 0,8 Promille gelten sollte.