Düsseldorf Urteil für IS-Terrorverdächtigen "Abu Zulfikar" erwartet

Der Deutsch-Türke Kerim Marc B. soll in Syrien in den Reihen des Islamischen Staats gekämpft haben. Die Bundesanwaltschaft hat sieben Jahre Haft beantragt. Am Donnerstag wird das Urteil verkündet.

Kerim B., der sich Abu Zulfikar nannte, beim Prozessauftakt in Düsseldorf.

Foto: Monika Skolimowska

Düsseldorf. Im Prozess gegen den teils geständigen IS-Terroristen Kerim Marc B. will das Düsseldorfer Oberlandesgericht am Donnerstag das Urteil verkünden. Die Bundesanwaltschaft hat sieben Jahre Haft für den 23-Jährigen beantragt. Der Angeklagte habe in Syrien dem Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue geschworen und an Kämpfen teilgenommen. Er sei ein überzeugter Dschihadist, der noch in der Untersuchungshaft in Dortmund versucht habe, Mitgefangene zu rekrutieren, so die Ankläger. Unter dem Namen „Abu Zulfikar“ habe er einer Einheit überwiegend bosnischer IS-Kämpfer angehört. Ein Foto zeigt den Angeklagten mit Kalaschnikow und Handgranaten.

Seine Verteidiger bestreiten, dass er in Syrien gekämpft habe. Sie haben maximal zwei Jahre Haft und seine Freilassung beantragt, weil er bereits eineinhalb Jahre in Auslieferungs- und Untersuchungshaft verbüßt habe. Außerdem fordern sie, Jugendstrafrecht anzuwenden. Der Angeklagte befinde sich in einem Aussteigerprogramm und auf einem guten Weg. Es gebe keinen Grund, ihn abzuschreiben.

Der 23-Jährige wurde in Dortmund geboren, wuchs in Kranenburg am Niederrhein auf und hatte zuletzt in Düsseldorf gewohnt. In Deutschland hatte er an der Koran-Verteilaktion „Lies“ teilgenommen und war als jugendlicher in salafistische Kreise geraten. Der Prozess hatte am 2. März begonnen.

„Ich habe mich vom Islamischen Staat vollständig losgesagt. Ich habe mich gegen den Islamismus entschieden“, hatte der 23-Jährige in seinem Schlusswort gesagt. Ursprünglich war er sogar wegen Mordes angeklagt. Der Tatvorwurf der Bundesanwaltschaft war aber vom Gericht nicht zugelassen worden.(dpa)