Warnstreiks an NRW-Schulen - angestellte Lehrer fordern Tarifvertrag

Lehrer im Arbeitskampf: Mit einem Streik wollen angestellte Pädagogen für mehr Geld und einen Tarifvertrag kämpfen. Sie fühlen sich im Vergleich mit beamteten Kollegen benachteiligt.

An den Schulen in Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag dreitägige Warnstreiks von angestellten Lehrern begonnen. In Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal sind im Laufe des Vormittags Streikversammlungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geplant.

Foto: Kay Nietfeld

Düsseldorf (dpa). An den Schulen in Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag dreitägige Warnstreiks von angestellten Lehrern begonnen. In Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal sind im Laufe des Vormittags Streikversammlungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geplant. In Essen hätten sich bereits die ersten Lehrer in die Streiklisten eingetragen, sagte ein GEW-Sprecher.

Die Lehrergewerkschaft will in den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder einen eigenen Tarifvertrag für angestellte Lehrer durchsetzen. Sie beklagt einen deutlichen Unterschied beim Gehalt von angestellten und verbeamteten Lehrern. Daneben fordern die Gewerkschaften eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent, mindestens aber 175 Euro. Die Tarifverhandlungen waren in der vergangenen Woche vorläufig gescheitert. Hauptgründe dafür waren starke Differenzen über die betriebliche Altersvorsorge und über die tarifliche Eingruppierung der Lehrer.

Von den Warnstreiks werden laut GEW Gesamtschulen, Haupt- und Grundschulen sowie Berufskollegs stärker betroffen sein als Gymnasien und Realschulen. Nach Angaben des Schulministeriums sind in Nordrhein-Westfalen knapp 33 000 Lehrer als angestellte Pädagogen tätig, der GEW zufolge sind es rund 40 000. Am Mittwoch sind die angestellten Lehrer in den Regierungsbezirken Köln und Detmold aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Donnerstag sollen die Warnstreiks Schulen der Bezirke Münster und Arnsberg erreichen.

Lehrer hätten als einzige Berufsgruppe im öffentlichen Dienst keinen Entgelttarifvertrag, sagte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Sebastian Krebs am Dienstag im WDR-Hörfunk. Die Arbeitgeber diktierten Bezahlung und Arbeitszeiten. Das sei ein „vordemokratischer“ Zustand.

Neben der Hauptforderung nach einem eigenen Tarifvertrag kritisiert die GEW erhebliche Einkommensnachteile der angestellten Lehrer. Sie erhielten bei gleicher Qualifikation, Tätigkeit und Dienst in derselben Schulform zwischen 100 und 590 Euro netto im Monat weniger, als ihre verbeamteten Kollegen. „Von einer Gleichbezahlung sind wir noch weit entfernt“, sagte Krebs. Selbst bei einem Tarifvertrag „würde der Gehaltsunterschied immer noch bestehenbleiben“.