Mindestens 50 Tote bei Selbstmordanschlag im Nordwesten Pakistans

Der Sprengsatz explodierte in einer Moschee der Stadt Charsadda und galt offenbar dem ehemaligen Innenminister und Vertrauten von Präsident Pervez Musharraf.

Charsadda. Bei einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Nordwesten Pakistans sind am Freitag mindestens 50 Menschen getötet worden. Mehr als hundert weitere Menschen wurden nach Angaben der pakistanischen Behörden verletzt. Der Anschlag galt offenbar dem ehemaligen Innenminister und Vertrauten von Präsident Pervez Musharraf, Aftab Sherpao, der selbst unverletzt blieb. Der Sprengsatz explodierte in einer Moschee der Stadt Charsadda rund 30 Kilometer südöstlich von Peshawar. Es war der blutigste Anschlag in Pakistan, seit zwei Selbstmordattentäter im Oktober 139 Menschen bei der Rückkehr von Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto in den Tod rissen. Der Täter vom Freitag mischte sich unter die zahlreichen Gläubigen, die in der Moschee den ersten Tag des muslimischen Feiertags Eid el Adha begingen. "Er stand in der zweiten Reihe hinter dem früheren Innenminister", sagte der Polizeichef der Nordwest-Provinz, Muhammad Sharif Virk. Weshalb die Explosion Sherpao dennoch nicht verletzte, war zunächst unklar. Offiziellen Angaben zufolge wurde jedoch einer seiner Söhne verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Bombe riss Gläubigen Gliedmaßen ab, und im Inneren der Moschee waren nach dem Anschlag zahlreiche Blutspuren zu sehen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Sherpao, der bis zum vergangenen Monat für die zivile Terrorbekämpfung in Pakistan verantwortlich war, wurde im April bei einem Selbstmordanschlag leicht verletzt. Der Nordwesten des Landes ist besonders unruhig. Musharraf hatte im November sein Kabinett aufgelöst und mit Blick auf die Parlamentswahlen am 8. Januar neue Minister ernannt.