US-Präsidentschaft: Das kleine Iowa vor seiner großen Stunde
Die Vorwahlen in dem US-Bundesstaat gelten als Vorentscheid für das weitere Rennen.
Washington. Amerika steckt im Wahlkampffieber: In weniger als elf Monaten wird entschieden, wer als Nachfolger von George W. Bush der 44.Präsident der USA wird. Zwar haben sich einige scheinbar klare Favoriten herauskristallisiert, doch keine Wahlkampagne in der Geschichte war mit so vielen Unwägbarkeiten behaftet. Selbst die im Herbst als sicher geltende Annahme, dass Hillary Clinton und Rudy Giuliani sich nach den Vorwahlen als Spitzenkandidaten gegenüberstehen würden, ist ins Wanken geraten.
Wie offen das Rennen auf republikanischer Seite ist, beweist die Tatsache, dass in Iowa der Prediger Mike Huckabee die Umfragen souverän anführt, in New Hampshire aber, wo fünf Tage später eine Vorwahl stattfindet, der Mormone Mitt Romney unschlagbar erscheint. In anderen Staaten wiederum führt Giuliani.
Klarer stellt sich die Lage bei den Demokraten dar. Hier liegt Hillary Clinton gegenüber ihrem Senatskollegen Barack Obama zwar in Führung, allerdings so hauchdünn, dass sich das Blatt jederzeit wenden könnte.
Vor kurzem hatte es noch den Anschein, als würden die Demokraten bei den US-Wahlen einen Durchmarsch feiern. Wegen der Ablehnung des Irakkriegs, zu der sich als Folge der Immobilienkrise jetzt noch Rezessionsängste gesellen, würden sie am 4. November 2008 leichtes Spiel haben. Doch die Republikaner sind nicht ohne Chance. Zum einen, weil sie interessante Kandidaten stellen. Zum anderen, weil die Demokraten Fehler begehen. Jüngstes Beispiel ist die Absegnung weiterer 70 Milliarden Dollar zur Kriegsfinanzierung, was sie in den Augen ihrer Anhänger als Verräter dastehen lässt. Sicher ist nur, dass das Rennen ums Weiße Haus schon lange nicht mehr so offen war.