Missbrauch: Mehrheit der Deutschen unzufrieden mit dem Papst

Skandale innerhalb der Kirche schaden dem Ansehen Benedikts XVI. Bischofskonferenz schaltet Hotline.

Hamburg/Trier. Die Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kirche schaden dem Ansehen von Papst Benedikt XVI. (Foto). Laut einer Umfrage für den "Stern" ist nur noch knapp ein Drittel aller Bürger (31 Prozent) mit der Arbeit des Pontifex zufrieden und bewertet die Arbeit des 82-Jährigen als gut oder sehr gut. Noch vor drei Jahren waren es 70 Prozent. 46 Prozent der Befragten beurteilten seine Arbeit als weniger gut oder schlecht. Selbst 45Prozent der Katholiken geben ihm eine schlechte Note.

In einer weiteren Umfrage gab fast jeder fünfte Katholik (19 Prozent) an, er habe wegen der Missbrauchsfälle schon darüber nachgedacht, aus der Kirche auszutreten. Die große Mehrheit (80 Prozent) will demnach der Kirche aber trotz der Missbrauchsvorwürfe die Treue halten.

Als Konsequenz aus den Skandalen schaltete die katholische Kirche in Deutschland gestern eine Telefon-Hotline für Missbrauchsopfer. Unter der Telefonnummer 0800-1201000 kümmern sich Berater und Therapeuten um alle, die solche Übergriffe in katholischen Einrichtungen erlebt haben.

Der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche, Bischof Stephan Ackermann, sagte: "Wir wollen mit diesem Angebot die Opfer ermutigen, sich bei uns zu melden, gleich ob es sich um verjährte oder um aktuelle Fälle handelt." Die Beratung ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 13 bis 20.30 Uhr besetzt. Zudem gibt es eine Online-Beratung. Auf Wunsch sollten therapeutische Angebote vor Ort vermittelt werden. Auch die Empfehlung einer Strafanzeige sei denkbar. Die Bischofskonferenz hatte die Einrichtung Ende Februar beschlossen. dpa/AFP